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Drucken 21-07-2020 | Verschiedenes

Unverpackt-Läden – Wie Ernährung nachhaltiger wird

Unverpackt-Laden Foto: get.pxhere.com/photo-pepper-vegetable-market-dessert-bakery-grocery-stall-grocery-store-greegrocer-184826.jpg


Mit der Erfindung des Plastiks, wie wir es heute kennen, hätte keiner erahnt, was für ein Problem einhundert Jahre später daraus entstehen würde. Der synthetische Kunststoff wurde 1907 von Leo Hendrik Baekeland mit dem Namen Bakelit als erstes komplett ohne natürliche Moleküle bestehendes Plastik erfunden. Im Jahre 1912 erfand der Deutsche Fritz Klatte was heute als PVC bekannt ist. Für die nächsten Jahrzehnte spielte diese Art von Plastik noch keine große Rolle, bis man entdeckte, dass es sich aus einem Abfallprodukt einer anderen Produktion einfach und billig herstellen lässt: Chlor. Nachdem das Produzieren von Plastik einfach und kostengünstig umsetzbar war, begann die rasante Verbreitung des Stoffes. Neben PVC wurde Polyethylen für Einkaufstüten, Flaschen etc. verwendet. Jährlich werden 400 Millionen Tonnen Plastik hergestellt, obwohl recht schnell bekannt wurde, dass es umwelt- und gesundheitsschädlich ist. Seitdem kamen viele neue Ideen auf den Markt, wie man die Massenproduktion dieses sich schlecht abbauenden Stoffes verringern kann. In Deutschland gibt es seit 2016 bis auf einige wenige Ausnahmen keine kostenlosen Plastiktüten mehr zum Einkauf. Man zahlt zwischen 10 und 30 Cent für eine Plastiktüte und durch diese Maßnahme ging der Verbrauch dieser Tüten deutlich zurück. Jeder einzelne Mensch kann selbst etwas dazu beitragen, den Verbrauch von Plastik zu reduzieren. Das ist so wichtig, da Plastik sehr schlecht abbaubar ist. In der Natur dauert es Jahrzehnte lang, bis sich das Plastik auf natürliche Art und Weise zersetzt und so schadet der Mensch der Natur und den Tieren.

Eigenverantwortung fängt damit an, dass man seinen eigenen Beutel oder einen Rucksack zum Einkaufen mitbringt oder auf To-Go Produkte verzichtet. Seit dem 01.01.2003 gibt es in Deutschland einen Einwegpfand, wofür man sein Geld zurückbekommt, wenn man die Flaschen oder Dosen wieder zurückbringt. Eine weitere Maßnahme sind die immer beliebter werdenden Unverpackt-Läden. In einem Unverpackt-Laden gibt es keine Lebensmittel mit Verpackungen. Man kann seine Glasbehälter von zuhause aus mitbringen und in so einem Geschäft selber auffüllen, ohne Verpackungsmüll zu produzieren. Selbst wenn man keine Behältnisse besitzt, bieten viele Geschäfte biologisch abbaubare oder wiederverwendbare Behältnisse an. In westlichen Ländern entstanden diese Shops das erste Mal seit 2010. Das kann man sich so vorstellen, dass an den Wänden der Geschäfte große Gläser hängen, die unten eine verschließbare Öffnung haben. So kann man die Menge selbst bestimmen, die man kaufen möchte. Mehl und Zucker werden in Säcken aufbewahrt, während Obst und Gemüse in Kisten angeboten werden. Die Lebensmittel, die verkauft werden, werden vor dem Verkauf genau geprüft. So kommt nur etwas in die Regale, wenn es regional, saisonal und biologisch ist. Damit verhindert man einen langen Transport und unterstützt lokale Lebensmittelproduzenten. Die Idee dahinter ist es, der Überproduktion von Lebensmitteln entgegen zu wirken und Verpackungsmüll zu vermeiden.

Das Entstehen der Läden lässt sich auf die Null-Abfall-Bewegung zurückführen. Diese soziale Bewegung legt Wert darauf, dass man eine Neugestaltung von Produktionsweisen findet und so nachhaltiger lebt. Im Durchschnitt produziert ein Deutscher 220 Kilogramm Müll pro Jahr und diesem Verbrauch soll entgegengewirkt werden. In der heutigen Wegwerfgesellschaft schmerzt es einen, wie viele noch gut erhaltene Lebensmittel täglich weggeworfen werden und so ist diese Art von Laden eine gute Möglichkeit, nachhaltiger zu leben.

In unserem stressigen Alltag suchen wir oft nach einfachen Lösungen unseren Hunger zu stillen. Während man in der Küche steht, die Müslischale auskratzt und den restlichen Kaffee runterschluckt, schmiert man sich noch schnell für später ein Sandwich. Das Sandwich ist eines der üblichsten Snacks unserer modernen Gesellschaft, was sich sein Erfinder, John Montanu, in dieser Form nie gedacht hätte. Montanu hatte im 15. Jahrhundert das Brot nur dafür genutzt, um seine Hände nicht vollzuschmieren, während er eins der Casino Spiele spielte.

Das Müsli, der Kaffee und das Brot für das Sandwich sowie viele weitere Lebensmittel müssen heutzutage dementsprechend nicht aus dem Supermarkt kommen. Es kann aus nachhaltigen Unverpackt-Läden kommen, denn da weiß man genau, welche Qualität man für sein Geld bekommt und tut dadurch etwas Gutes für die Umwelt und sich selbst.

Autor: Thomas Meier