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Drucken 08-07-2017 | Tourismus-Infos

Vandalismus-Tourismus im 'Naturschutzgebiet der Allgäuer Hochalpen' bei Bad Hindelang nimmt massiv zu

„Wollen den Schrecksee für nachfolgende Generationen schützen"
Bad Hindelang (dk). Wunderschöne Flecken Erde gibt es in den Allgäuer Hochalpen rund um Bad Hindelang viele. Ein Bergidyll der besonderen Art ist der auf 1813 Höhenmeter in einem kesselartigen Hochtal gelegene Schrecksee. Was für naturliebende Bergsteiger und Tourengeher ein Garten Eden auf Erden und eine Oase der Ruhe ist, verkommt zwischen Anfang Juli und Mitte September mehr denn je zum Basiscamp für Umweltsünder. Die Gemeinde Bad Hindelang, das Landratsamt Oberallgäu, Naturschützer und die Polizeiinspektion Sonthofen werden jetzt verstärkt gegen den Vandalismus-Tourismus im Naturschutzgebiet vorgehen. Das ist die Quintessenz nach der Begehung des Schreckseegebiets durch eine Oberallgäuer Delegation.

„Die Missachtung der Vorgaben im Schreckseegebiet hat massiv zugenommen. Immer häufiger ignorieren Wanderer, Bergsteiger oder andere Outdoorsportler die mit Piktogrammen und Verhaltensweisen versehenen Hinweistafeln, die darauf aufmerksam machen, was erlaubt ist und was keinesfalls gestattet ist. Wir schätzen unser Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen sehr und wollen es für nachfolgende Generationen schützen", sagt der Bad Hindelanger Bürgermeister Adalbert Martin und ergänzt: „Wir wollen, dass Touristen zum Schrecksee kommen und die Schönheit des Bergsees und der großartigen Natur genießen - eine Zerstörung werden wir jedoch nicht klaglos hinnehmen." Seit 1992 gibt es einen Verhaltenskodex, der das „Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen" betrifft.

Die Regierung von Schwaben hielt seinerzeit schriftlich fest, dass es unter anderem verboten ist, in dem 20.000 Hektar großen Naturschutzgebiet Feuer zu machen oder zu zelten. Dennoch wird häufig Feuer gemacht. Das wilde Campieren hat ebenfalls stark zugenommen. Der aktuelle Spitzenwert wurde an einem Samstag im August 2016 schriftlich in Text und Bild festgehalten: An diesem Tag waren 25 Zelte vor Ort, zudem gab es eine Reihe von Biwaks – rund 80 Personen übernachteten. Insgesamt 18 Feuerstellen wurden gezählt. Übrig blieb letztlich eine riesige Müllhalde. Inklusive menschlicher Notdurft – bedingt durch die Morgentoilette von 80 Personen.

Alpbetreiber Florian Karg war ebenfalls betroffen: „Über den ganzen Sommer 2016 hinweg haben Touristen hier heroben etwa 50 Baumpfähle mitgenommen und damit Feuer gemacht. Teilweise wurden die Pfähle aus dem Gatter gerissen, das unsere Alpe umzäunt."

Das Landratsamt Oberallgäu in Sonthofen und der „Gebietsbetreuer Allgäuer Hochalpen", Henning Werth, haben bislang viel aufgeklärt und an die Einsicht der Menschen appelliert. Die Beschilderung mit Piktogrammen und Hinweisen zur richtigen Verhaltensweise gibt es schon länger, seit diesem Jahr ist nun deutlich zu lesen, was verboten ist. „Hier wollen und werden wir ansetzen. Wir sehen keine andere Möglichkeit mehr, als gegen den Vandalismus mit stärkeren Kontrollen und Bußgeldern vorzugehen", sagt Christian Schiebel, Sachgebietsleiter Naturschutz am Landratsamt. Das Landratsamt hat Bußgelder in Höhe von 300 Euro pro Person festgelegt, die bei gravierenden Fällen auch erhöht werden können.

Der verstärkte Schutz des Schreckseegebiets soll auch der Flora und Fauna sowie den Tieren zugute kommen. „Die Allgäuer Hochalpen sind Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzenarten, die teilweise nur in diesem Naturschutzgebiet vorkommen. Besonders geschützte Vogelarten werden von dem Massentourismus derzeit sehr beeinträchtigt, weil die Tiere zu bestimmten Zeiten nach Nahrung suchen und ihre Jungen aufziehen müssen", sagt Henning Werth und fügt hinzu: „Störungsfreie Tageszeiten sind für Arten wie das Alpenschneehuhn oder den Steinadler essentiell."

Die Polizeiinspektion Sonthofen wird in den kommenden Wochen Kontrollmaßnahmen durchführen. Unterstützt wird sie dabei von Beamten der Alpinen Einsatzgruppe Allgäu. „Unser primäres Ziel wird die Verhinderung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten sein. Völlig uneinsichtige Personen müssen jedoch mit einer Anzeige rechnen. Wir wollen niemandem den Spaß verderben, aber eine rote Linie ist überschritten, wenn mutwillig die Natur oder fremdes Eigenturm zerstört werden", sagt Armin Hölzler, Leiter der Polizeiinspektion Sonthofen.

Bildunterschriften:
schrecksee_01.JPG + schrecksee_02.JPG
Ein Bergidyll der besonderen Art ist der auf 1813 Höhenmeter in einem kesselartigen Hochtal gelegene Schrecksee.
Foto: Wolfgang B. Kleiner/Bad Hindelang Tourismus

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