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Drucken 22-01-2016 | Tipps & Tricks

Erfolg von Energiemanagementsystemen auch von Rückhalt auf Führungsebene abhängig

Neunte Produktionsleiter-Tagung der Akademie Fresenius vom 19. bis 20. Januar 2016 in Dortmund gibt Tipps für den Produktionsalltag

Dortmund, 22. Januar 2016 - Die jährliche Produktionsleiter-Tagung für Vertreter der Lebensmittelindustrie ist traditionell das Jahresauftakttreffen der Akademie Fresenius. Neben Neuigkeiten zu hygienischem Design, modernen Produktionsverfahren und richtungsweisender Betriebsorganisation kamen in diesem Jahr im Hinblick auf Optimierungspotenziale auch vermehrt Führungsaspekte zur Sprache.

Nachhaltigkeit hat sich auch in der Produktion zu einem wichtigen Faktor entwickelt. Energie zu sparen steht für viele Betriebe dabei ganz oben auf der Prioritätenliste. Doch längst nicht jedes Unternehmen konnte sich bislang zur Nutzung eines entsprechenden Managementsystems durchringen. Prof. Dr. Jan Uwe Lieback (GUTcert) räumte in Dortmund mit gängigen Vorurteilen über diese auf. Diese seien keinesfalls „Papiertiger" oder gar ein „Mercedes, den sich niemand leisten kann oder will", so der Fachmann. Solche Irrtümer würden sich hartnäckig halten, aber durch Wiederholung nicht wahrer werden. Vielmehr sei ein Energiemanagementsystem (EnMS) nach ISO 50001 – egal ob zertifiziert oder nicht – ein schlankes Instrument zur effizienten und kontinuierlichen Verbesserung des Energieverbrauchs und zur Senkung der spezifischen Energiekosten, das unbürokratisch und nur auf ein Ziel ausgerichtet, von Technik bestimmt und daher „berechenbarer" und zudem absolut zielführend sei, da alle Elemente des Systems zur Energieersparnis führten, erklärte Lieback. Zudem fördere ein EnMS die Detailkenntnisse aller Prozesse und helfe dabei, sie im Allgemeinen zu optimieren. Das System markiere in den meisten Fällen sogar den Beginn eines umfassenden Ressourcenmanagements, fasste der Experte Erfahrungen aus Audits zusammen. Insgesamt könne man davon sprechen, dass die Systeme nach ISO 50001 die einfachsten und effizientesten unter den gängigen ISO-Managementsystemen seien, so Liebacks Einschätzung. ISO 50001 sei besonders leicht in Betrieben integrierbar, die bereits andere ISO-Managementsysteme nutzen, was zum Großteil dem gleichen Zyklus aller Systeme (PDCA) zuzuschreiben sei. Wenn ein ISO-MS bestehe, seien alle wesentlichen Prozesse bereits eingeführt, sodass das Energiemanagementsystem wenige zusätzliche Regelungen erfordere. Ein wichtiges Ergebnis der bisher durchgeführten Audits verschwieg Lieback dabei ebenfalls nicht: Der Erfolg der Systeme beruht nicht unwesentlich auf ihrem Rückhalt im Betrieb. Die Führungsebene müsse voll hinter dem EnMS stehen, dies den Mitarbeitern vermitteln, sie in die Nutzung der Systeme einbeziehen und aktiv Anreize für Verbesserungsvorschläge schaffen, erläuterte er. Mitarbeiter seien die wichtigste Quelle für „kostenlose" Verbesserungen und erhöhten so das Einsparpotenzial der EnMS, so der Experte.

Mit Standardisierung und kompetenten Führungskräften zum Projekterfolg

Dass es auch bei der Anlagenprojektierung nicht nur auf harte Fakten, sondern ebenso auf „weiche" Faktoren ankommt, machte auf der Tagung Klaus Schleiminger (KSI Ingenieurbüro) deutlich. Er wies sowohl auf die Relevanz standardisierter Planungsverfahren als auch auf die des Faktors „gute Führung" hin. Generell seien genug Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen zur Projektierung, Planung und Ausführung von Lebensmittelproduktionsanlagen vorhanden, betonte er, doch mangele es häufig an passenden Planungsinstrumenten und Vorgehensweisen, da diese noch nicht ausreichend beschrieben und/oder definiert seien, umriss der Experte die Problematik. Die wichtigsten Meilensteine eines Bauprojekts seien deshalb die Definition der Vorgehensweise bei der Planung sowie die Festlegung der Projektorganisation in einem Masterprojektplan. Schleiminger empfahl in diesem Zusammenhang die Erarbeitung einer allgemeinen Checkliste, mit der Planungs- und Projektierungslücken verhindert werden können. Der Experte wies ebenso darauf hin, dass Fehlerquoten bei der Ausführung von Projekten umso geringer ausfallen, je standardisierter die Vorgehensweise bei der Projektierung abläuft, da auf diese Weise sichergestellt wird, dass die technologischen, hygienischen und sicherheitstechnischen Aspekte richtig miteinander kombiniert und aufeinander abgestimmt werden. Wie immer und überall entscheide jedoch letztendlich nicht allein ein Instrument, sondern der Mensch, der mit den Instrumenten und Hilfsmitteln umgehe, darüber, wie ein Projekt ausgehe, unterstrich Schleiminger. Es seien die Verantwortlichen in den Unternehmen, die ihre Mitarbeiter mit den entsprechenden Hilfsmitteln ausstatten und auf eine nachvollziehbare und strukturierte Projektplanung achten müssten. Je besser und kompetenter Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern umgingen, desto besser seien die Resultate der Arbeit. Denn: Auch der richtige Umgang miteinander sei eine Art Hygiene- und Sicherheitskonzept, so Schleiminger. Beherzige man dies, würden Projekterfolge planbar und die Anzahl der möglichen Fehler auf ein Mindestmaß reduziert, schloss der Experte.

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