Das 'Sylt-Erwachen'
Kerken, den 26. Mai 2024
Natürlich steht Sylt jetzt nicht beispielhaft für die rechtsradikale Entwicklung in Deutschland. Es ist viel schlimmer. Deutschland läuft Gefahr seinen guten Namen und seine Reputation in der Welt als zuverlässiger Geschäftspartner zu verlieren, die Grundlage unseres Wohlstandes. Und das Alles wegen einer Horde unerzogener und ungebildeter junger Leute, die es nicht nur auf Sylt, sondern im ganzen Land gibt. Es sind so viele nicht, aber sie grölen umso lauter und werden umso stärker wahrgenommen.
Bis zur Wiedervereinigung hat die Bedrohung des Kalten Krieges die Menschen diszipliniert. Seit 1990 spaltet sich die deutsche Gesellschaft in neue Hälften der Unzufriedenheit. Die eine Hälfte meint zu kurz gekommen zu sein und die andere Hälfte vermißt Dankbarkeit dafür, dass eine enorme Aufbauleistung und Neugestaltung einer bankrotten Osthälfte erfolgreich vollzogen wurden. Dieses grundsätzliche Missverständnis ist der Nährboden einer latent wachsenden Unzufriedenheit in Ost und West bis heute.
Leider hat es die Politik breitflächig versäumt die Menschen positiv zu beeinflussen und dabei die Medien in die Pflicht zu nehmen. Auch Bildung und Ausbildung haben sich nicht in die Pflicht genommen. Dabei steht auch der Föderalismus zukunftsgerichteten und modernen Entwicklungen entgegen.
Die negativen Auswirkungen werden bereits heute deutlich, indem Deutschland international in der Wirtschaftsleistung nach hinten durchgereicht wird.
Mit "Kamper-Gehabe" lösen wir unser Problem nicht. Umkehren ist angesagt. Und zwar auf der ganzen Breite der Gesellschaft.
Kommentar von Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing