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Drucken 11-10-2019 | System-Gastronomie

coa Holding: Insolvenz in Eigenverwaltung

Die Asia-Kette coa mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Institution: Geschmackvolles Design trifft in den 17 Restaurants (12 Eigenregie, 2 Joint Ventures, 3 Franchise) auf geschmackvolle, landestypische Küche. Viele Jahre war die Speisekarte unverwechselbar.
coa ist ein angenehmes Highlight in dem Wust an Asia-Imbissen und –Konzepten. Nun aber musste die Coa Holding GmbH die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht beantragen – von dem Gericht wurde die vorläufige Eigenverwaltung genehmigt.

Lange Tradition

coa hat eine lange Geschichte – die Brüder Alexander und Constantin von Bienenstamm eröffneten ihr erstes Restaurant an der Schillerstraße in der Nähe der Frankfurter Börse im Jahr 2005. Bis zum Jahr 2016 waren die beiden Brüder federführend auch im operativen Geschäft tätig. Seit 2015 war die Investoren-Gruppe Co-Investor mit Sitz in Frankfurt mit an Bord. Nach und nach vollzog sich allerdings ein konzeptioneller und operativer Paradigmenwechsel: Anpassungen der einzigartigen Ausrichtung von coa auf stärkere Breitentauglichkeit. Damit einhergehend Änderung der Speisenausrichtung und des Services. Durch diese Wechsel hat man nach und nach ungewollt die Einzigartigkeit des Konzeptes vernachlässigt, die Ursprungs-DNA von coa wurde verwaschen.

Weitere Fehlentscheidungen

Dazu kamen Fehlentscheidungen in Sachen Restaurantgröße. coa funktioniert bei Durchschnittsbons zwischen 13 und 14 Euro perfekt vor allem in überschaubaren Sitzplatzgrößen zwischen 80 und 110 Plätzen und auf Flächen von bis zu 300 Quadratmetern.

Doch im Zuge der Expansion richtete man immer größere Läden mit bis zu 180 Sitzen ein, etwa in Düsseldorf und Köln. Entsprechend liefen auch die Kosten für die ohnehin schon aufwändige Innenausstattung enorm aus dem Ruder. Falsche Standortentscheidungen taten ein Übriges: auf dem Stuttgart-21 Areal wurde bereits letztes Jahr geschlossen, in Essen fiel Ende September ebenfalls der Vorhang. Weitere Schließungen werden sich im Zuge des Insolvenzauftaktes zum 1. Dezember dieses Jahr kaum vermeiden lassen. Jeder Standort wird nun intensiv unter die Lupe genommen. Zurzeit sind 375 Mitarbeiter beschäftigt.

Wie geht es nun weiter?

Das Jahr 2020 wird für coa das Jahr der Konsolidierung. Im März dieses Jahres kam Olaf Seidel als Geschäftsführer an Bord der Asia-Kette. Bis zum Jahr 2017 war der Geschäftsführer bei Kofler & Kompanie. Danach im Private Equity Geschäft.
Ihm obliegt es nun, das ursprünglich erfolgreiche Geschäftsmodell coa mit überzeugender und kompromissloser Konzept-Positionierung und sicher auch harten Schnitten wieder auf den alten Erfolgskurs zu bringen. Für das Jahr 2019 erwartet Seidel einen Umsatz von knapp 20 Mio. Euro.

CO-INVESTOR - WER IST DAS?

Die im Jahr 2000 gegründete Co-Investor Gruppe ist kein knallharter Private Equity Investor. Förderung des Mittelstandes ist das Ziel. Die Gruppe besteht aus einem Netzwerk von Unternehmern, die ihr privates Geld direkt, das heißt ohne die Zwischenschaltung von Fonds, in mittelständige Wachstumsunternehmen im deutschsprachigen Raum investieren. So wurde zum Beispiel auch der steile Aufstieg des Multibrand-Players Casualfood am Frankfurter Airport begleitet.
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Mit freundlicher Genehmigung von Food-Service