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Drucken 25-11-2018 | Marktentwicklung

Guter Sommer – gutes Jahr für das Gastgewerbe

Die positive Stimmung in der saarländischen Hotellerie und Gastronomie hält weiter an. Das signalisiert die aktuelle Tourismusumfrage der IHK Saarland. Danach beurteilen 73 Prozent der befragten Gastronomiebetriebe die Geschäftsentwicklung der vergangenen sechs Monate mit gut, 21 Prozent mit befriedigend und nur sechs Prozent mit schlecht. Ursächlich für diese historisch guten Werte war insbesondere der außergewöhnlich gute Sommer, der für Zusatzeinnahmen gesorgt hat. Etwas verhaltener, aber dennoch gut ist die Lage in der Hotellerie. Hier melden 59 Prozent der Unternehmen einen guten, 31 Prozent einen zufriedenstellenden und nur zehn Prozent einen schlechten Geschäftsverlauf. Die Ergebnisse decken sich mit der positiven Entwicklung bei den Übernachtungszahlen, die laut amtlicher Statistik zwischen Januar und September 2018 ein Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweisen. Die Impulse hierfür kommen hauptsächlich aus den Landkreisen St. Wendel und Merzig-Wadern, die beide überdurchschnittliche Zuwächse bei den Übernachtungszahlen verzeichnen, während die Landeshauptstadt mit einem Minus von 5,8 Prozent abfällt. „Der Saartourismus ist inzwischen eine wichtige Stütze für die Konjunktur im Saarland. Vor allem die konsequente Umsetzung der Tourismusstrategie hat hier viel Positives bewirkt. Damit auch in der Landeshauptstadt künftig wieder mehr Nachfrage entsteht, müssen das Profil als Tagungs- und Kongress-Standort geschärft und die notwendigen Investitionen möglichst rasch getätigt werden." So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die Ergebnisse der aktuellen IHK-Saisonumfrage Tourismus, an der 104 Unternehmen mit rund 1.350 Beschäftigten teilgenommen haben.

Umsatzwachstum in der Hotellerie und Gastronomie

Die positiven Einschätzungen der Betriebe werden untermauert durch gute Umsatzzahlen. Knapp ein Drittel der Hotelbetriebe konnte gegenüber dem Vorjahr bei den Einnahmen nochmals zulegen, jeder zweite das Niveau halten und nur jeder fünfte musste einen Rückgang verkraften. Dabei wird der Urlaubsreisende immer mehr zum Umsatztreiber – in dieser Zielgruppe konnten 39 Prozent der Betriebe gegenüber dem Vorjahr nochmals zulegen (18 Prozent verzeichneten rückläufige Umsätze), während dies bei den Geschäftsreisenden nur 27 Prozent waren (24 Prozent meldeten einen Rückgang). Noch etwas besser als in der Hotellerie verlief die Umsatzentwicklung in der Gastronomie. Der lange und gute Sommer verhalf nahezu jedem zweiten Unternehmen zu einem Plus gegenüber dem Vorjahr, während nur 13 Prozent Betriebe Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatten. Angesichts dieses Sondereffekts wundert es kaum, wenn die Aussichten für die nächsten sechs Monate verhaltener ausfallen. So gehen in der Gastronomie nur zwölf Prozent davon aus, dass sich die Geschäftslage nochmals verbessern wird, während rund drei Viertel eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung und nur 16 Prozent einen Rückgang erwarten. Nahezu identisch sehen die Geschäftsaussichten in der Hotellerie aus. Alles in allem sind die Erwartungen der Betriebe damit schwächer als im Vorjahr.

Fachkräftemangel, Arbeitskosten, Bürokratie und Energiekosten belasten die Betriebe

Als Risikofaktoren für eine positive Geschäftsentwicklung werden weiterhin der zunehmende Fachkräftemangel, die steigenden Arbeitskosten und die wachsende Bürokratie genannt. Hier belasten insbesondere die teils erheblichen Dokumentationspflichten wie z. B. die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung und der Allergeneverordnung sowie die Arbeitszeitdokumentation als Nachweis für den gesetzlichen Mindestlohn die Betriebe. Zusätzlich werden vermehrt auch die steigenden Energiepreise als Risiko für den wirtschaftlichen Erfolg genannt. „All dies zeigt: Steigende Umsätze bedeuten nicht automatisch mehr Rentabilität. Viele Betriebe bewegen sich auf einem schmalen Grat. Sie müssen sowohl als attraktiver Arbeitgeber punkten als auch die steigenden Arbeits-, Energie- und Bürokratiekosten im Blick behalten", so Klingen.

Bezogen auf den Fachkräftemangel macht die aktuelle IHK-Umfrage zudem deutlich, dass keine oder nicht hinreichend qualifizierte Bewerber die wesentlichen Gründe dafür sind, dass offene Stellen nicht besetzt werden können. Zwar ist die Bereitschaft innerhalb der Branche groß, auch Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern einzustellen und damit den Personalmangel zu lindern. Doch scheitert dies oftmals an unzureichenden Sprachkenntnissen der Bewerber. „Mitarbeitermotivation und Qualifizierung sowie attraktive Arbeitszeitmodelle sind die richtigen Antworten im Wettbewerb um Fachkräfte", so Klingen.
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IHK Saarland