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Drucken 24-11-2023 | Markt & Trend

So sieht es nach der Pandemie in der Gastronomie tatsächlich aus

Kerken, den 24.November2023

Vielfach wird in der Öffentlichkeit die Meinung vertreten, dass die Gastronomie gut zu tun habe. Man sieht das daran, dass man kaum einen Platz bekomme.

Das stimmt im Einzelfall, vermittelt aber einen falschen Gesamteindruck. 

Wie das? 

In der Gastronomie haben tausende von Betrieben in und nach den Corona-Schließungen Konkurs anmelden müssen.
Nach den Schließungen ist die Nachfrage der Gäste umso größer, trifft aber auf ein geringeres Angebot. Und jetzt kommen noch die inflationsbedingten Preiserhöhungen hinzu. Das Alles führt zu einer öffentlichen Meinungsbildung negativer Art, die an der Realität vorbei geht.

Dazu paßt die folgende Meldung des Statistischen Bundesamt Wiebaden (Destatis)

Beschäftigung und Umsätze in der Gastronomie noch unter Vor-Corona-Niveau

Pressemitteilung Nr. N061 vom 23. November 2023

  • Zahl der Beschäftigten im September 2023 um 6,7 % niedriger als im September 2019; Getränkeausschank besonders betroffen
  • Restaurants und Cafés kommen bei Personal und Umsätzen Vor-Corona-Niveau am nächsten
  • 50 % der Beschäftigungsverhältnisse in der Gastronomie unter der Niedriglohngrenze
  • Überlebensrate neu gegründeter Gastro-Unternehmen langfristig vergleichsweise niedrig

WIESBADEN – Beschäftigung und Umsätze in der Gastronomie liegen nach wie vor deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. So war die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie im September dieses Jahres zwar 4,0 % höher als im Vorjahresmonat, lag aber noch 6,7 % unter dem Niveau im September 2019, dem Vergleichsmonat vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war der Rückgang der Beschäftigten im Bereich Getränkeausschank im September 2023 mit 12,0 % gegenüber September 2019 noch immer besonders groß, trotz eines Wachstums von +4,6 % gegenüber September 2022. Aber auch Caterer hatten im September 2023 etwas mehr Personal als im Vorjahresmonat (+1,7 %), aber noch deutlich weniger als vier Jahre zuvor (-8,6 %). Restaurants, Gaststätten und Cafés konnten sich in punkto Personal am ehesten dem Vor-Corona-Niveau annähern: Die Beschäftigtenzahlen lagen im September 2023 um 4,7 % über dem Vorjahresmonat und fielen noch 4,1 % geringer aus als im September 2019.


Umsatz im September 2023 real noch 12,6 % unter dem vom September 2019

Noch deutlicher fallen die Umsatzeinbußen in der Gastronomie im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau ins Gewicht. Im September 2023 musste die Branche im Vergleich zum Vorjahresmonat preis-, kalender- und saisonbereinigt einen Umsatzrückgang von 0,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat und 12,6 % gegenüber September 2019 verbuchen. Auch hier war der Rückgang im Bereich Getränkeausschank mit 6,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat und 34,5 % gegenüber September 2019 besonders groß. Aber auch Caterer hatten im September 2023 real weniger Umsatz als im Vorjahresmonat (-2,7 %) und deutlich weniger als vier Jahre zuvor (-15,6 %). Restaurants, Gaststätten und Cafés konnten sich wie beim Personal so auch bei den Umsätzen am ehesten dem Vor-Corona-Niveau annähern: Diese lagen im September 2023 bereits 1,0 % über dem Vorjahresmonat, fielen aber noch 8,1 % niedriger aus als im September 2019.

Höchster Anteil an Niedriglohn-Jobs

Im Bemühen um fehlendes Personal spielen auch Verdienstmöglichkeiten eine Rolle. Beschäftigte im Gastgewerbe, zu dem die Gastronomie gehört, erhalten häufiger als in allen anderen Wirtschaftsabschnitten Bruttostundenverdienste unterhalb der Niedriglohngrenze. Im Oktober 2022 traf dies auf die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse (50,0 %) in dieser Branche zu. Zu diesem Zeitpunkt lag die Niedriglohngrenze bei 12,76 Euro brutto pro Stunde. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft lag der Anteil der Niedriglohn-Jobs bei 15,2 %.

Größten Anteil am Umsatz haben Speiselokale

Insgesamt erwirtschafteten 2021 rund 179 200 Unternehmen in der Gastronomie einen Umsatz von 50,1 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hatten Restaurants, Imbissstuben und Cafés mit 37,4 Milliarden Euro. Die Folgen der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen für die Gastronomie dürften vor allem im Jahr 2020 zur Schließung von Gastronomie-Unternehmen geführt haben: In der Branche insgesamt ging deren Zahl gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im Bereich Ausschank von Getränken waren 2020 rund ein Fünftel weniger Unternehmen (-20,9 %) aktiv als im Jahr zuvor. Im Jahr 2021 nahm die Zahl der Unternehmen zwar wieder zu, erreichte aber nicht das Niveau der Vorjahre.

Nur ein Drittel der neu gegründeten Gastronomie-Unternehmen nach 5 Jahren noch aktiv

Wer ein Gastronomie-Unternehmen gründet, hat es generell etwas schwerer als in anderen Branchen, langfristig am Markt zu bestehen. Das galt auch vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Von den neu gegründeten Gastronomie-Unternehmen in Deutschland übersteht zwar ein Großteil das erste Jahr, lediglich rund ein Drittel jedoch die ersten fünf Jahre: Im Jahr 2021 waren 80,2 % der im Vorjahr gegründeten Gastronomie-Unternehmen noch aktiv. Von den fünf Jahre zuvor gegründeten waren es lediglich 32,0 %. Zum Vergleich: Insgesamt lag die Überlebensrate für neu gegründete Unternehmen nach einem Jahr bei 80,0 %, nach fünf Jahren bei 37,8 %.
(Destatis)