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Drucken 27-08-2021 | Lieferdienste

Delivery Hero vor Übernahme von Gorillas ?

Ein waghalsiges Geschäftsmodell vor der Rettung oder vor dem gemeinsamen Untergang?
Fakt ist, dass Gorillas "10-Minuten-Lebensmittel-Lieferung" dringend frisches Geld benötigt, um weiter machen zu können (womit, wäre die berechtigte Frage). Eine gute Gelegenheit für den Macher von Delivery Hero, dem kühlen Schweden Niklas Östberg?
Aber auch das ist ein Fakt: minus und minus ergeben niemals ein plus.
Beide Unternehmen verbrennen mit ungeheurer Geschwindigkeit Geld. Hier wird jede Erkenntnis der Ökonomie einfach auf den Kopf gestellt.
Mir persönlich tut es um das Geld der Investoren nicht leid. Tatsächlich leiden aber die Auslieferungsfahrer-/innen. Ein Knochenjob, ohne Langfristperspektive und nicht selten ohne oder verspäteter Bezahlung. Im Bericht des SPIEGEL von Anton Rainer vom 28.06.2021 unter der Überschrift: "Im Herzen bin ich Rider" ist anschaulich beschrieben, wie frühkapitalistische Manieren mancher "arbeitskraft-basierter" Startups junge Menschen ausbeuten. 
Tatsächlich haben diese Startups die besten Expansionschancen in den Volkswirtschaften, die als "Tigerstaaten" enorme Zuwachsraten aufweisen. Dort gibt es ein Heer von Fahrradkurieren ohne ausgeprägte Ansprüche auf Arbeits- und Sozialrechte. In Süd-Ost-Asien, wo Östberg gern zukauft. 
Ob sich Gorillas Hoffnung auf Einstieg von Delivery Hero unter dieser Prämisse erfüllt, muss zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit einem Fragezeichen versehen werden.
(Kommentar unseres Redakteurs Rainer Willing)