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Drucken 28-03-2014 | Hotelgewerbe | Marktentwicklung

Hotellerie bleibt in Erfolgsspur

Bettensteuern sind ungerecht und gefährden Tourismusentwicklung
Meistbegünstigungsklauseln im Online-Vertrieb abschaffen
Überhöhte Kreditkartengebühren absenken

Berlin - Das Beherbergungsgewerbe in Deutschland konnte im Jahr 2013 seine Übernachtungszahlen zum vierten Mal in Folge steigern und erreichte mit einem Plus von 1,1 Prozent einen neuen Rekordwert von 411,8 Millionen. "Die deutsche Hotellerie hat sich damit erneut als Impulsgeber der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwiesen", sagte Fritz G. Dreesen, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland, am Mittwoch in Berlin anlässlich der Präsentation des IHA-Branchenreports "Hotelmarkt Deutschland 2014". Dieser durch die Mehrwertsteuersenkung für Übernachtungen initiierte Turnaround schlug mit einem Zuwachs von 1,9 Prozent auch bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten überproportional zu Buche (Gesamtwirtschaft +1,2 Prozent). Große Sorgen und Ärger bereiten den Hoteliers im Lande allerdings die mittlerweile schon in 16 Städten und Gemeinden zur Finanzierung der kommunalen Haushalte eingeführten Bettensteuern. Auch die von Online-Buchungsportalen weiterhin angemahnten Meistbegünstigungsklauseln behindern die wirtschaftliche Entwicklung der Hotellerie und einen fairen Wettbewerb. Hoffnung auf eine nachhaltige Kostenentlastung setzt die Branche dagegen auf die von Europäischer Kommission und Parlament vorgesehene Senkung der Kreditkartengebühren (Interbankenentgelte).

Städte- und Wellnessreisen liegen im Deutschlandtourismus im Trend, aber auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus befinden sich weiter im Aufwind. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Anzahl der Übernachtungen in der klassischen Hotellerie im Jahr 2013 um 1,9 Prozent auf 254,8 Millionen (Vorjahr 250,1 Millionen). Die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung schlug sich auch positiv in den Umsatzzahlen nieder: Die Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen erzielten 2013 einen Nettoumsatz von knapp 21,2 Milliarden Euro (nominal +0,8 Prozent, real -1,2%).

Nach den Auswertungen des Hotelbenchmarks von STR Global, dem für Deutschland die Daten von rund 900 Hotels mit mehr als 160.000 Zimmern zugrunde liegen, nahm die durchschnittliche Zimmerbelegung von 66,2 auf 66,9 Prozent (+1,0 Prozent) zu. Die Netto-Zimmerpreise (ohne MwSt. und Frühstück) legten um 0,7 Prozent zu und blieben damit deutlich unterhalb der Entwicklung des allgemeinen Verbraucherpreisindexes (+1,5 Prozent). Die deutschen Hotelpreise blieben mit durchschnittlich 94 Euro um fast 7 Prozent unter dem europäischen Durchschnittswert von 101 Euro. Die deutsche Hotellerie erreichte 2013 einen durchschnittlichen Zimmerertrag (RevPAR) von 63 Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die anhaltend gute Konjunktur spiegelte sich auch in den Beschäftigungszahlen wider: Zum Stichtag 30. Juni 2013 stieg die Zahl der im Beherbergungsgewerbe sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 1,9 Prozent auf 277.494 (Vorjahr: 272.440), während die Gesamtwirtschaft ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnete.

Trotz bestehender Überkapazitäten entstehen weiterhin zahlreiche neue Hotels zwischen Eifel und Spreewald, wenngleich in leicht reduziertem Umfang: Für die nächsten drei Jahre sind bundesweit 436 Neu-, Um- und Ausbauten (Vorjahr: 499) geplant - mit einer Schwerpunktverlagerung in den 1- bis 2-Sterne-Bereich sowie in das Luxussegment. Werden alle Investitionsprojekte auch realisiert, drängen in den nächsten drei Jahren immer noch 56.880 (Vorjahr: 66.837) Hotelzimmer zusätzlich auf den ohnehin schon gut besetzten deutschen Hotelmarkt.

Hotelverband prognostiziert weiteren Wachstumskurs

Angesichts der vom Sachverständigenrat jüngst um 0,3 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent angehobenen Wachstumsprognose geht der Hotelverband auch für die konjunktursensible Hotellerie weiter von einem moderaten Wachstum der nominalen Umsätze um etwa ein Prozent aus. "Selbstverständlich wären weiter wuchernde Matratzen-Mauten Gift für die Hotelkonjunktur", betonte Dreesen. "Wir werden uns daher gegen kommunale Bettensteuern in jedem einzelnen Fall auch gerichtlich zur Wehr setzen. Denn völlig zu Recht hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig darauf hingewiesen, dass der Steuerehrliche nicht der Dumme sein dürfe."

Meistbegünstigungsklauseln von Online-Portalen unterbinden

Das Bundeskartellamt hat am 20. Dezember 2013 die Forderung des marktführenden Buchungsportals HRS nach den immer besten Preisen, Verfügbarkeiten und Konditionen ihrer Hotelpartner über alle Online- wie Offline-Kanäle für klar wettbewerbswidrig erklärt und mit Wirkung zum 1. März dieses Jahres untersagt. "Diese umfassende Untersagung von Meistbegünstigungsklauseln begrüßen wir außerordentlich, da es den erhofften Befreiungsschlag für die Hoteliers in Deutschland in der Online-Distribution markieren kann", zeigte sich Fritz G. Dreesen zufrieden mit der Entscheidung der Wettbewerbshüter. Der Hotelverband ist zuversichtlich, dass das Bundeskartellamt nun auch gegen Booking.com und Expedia wegen vergleichbarer Klauseln ebenfalls entschlossen vorgeht, damit möglichst noch im Laufe dieses Jahres transparente und faire Spielregeln für alle Marktteilnehmer gelten. "Damit Ratenparitäten und andere wettbewerbsbeschränkende Praktiken nicht durch die Hintertür still und leise wieder eingeführt werden, sollten die Wettbewerbshüter aber unbedingt die ohnehin intransparenten Rankingkriterien der Buchungsportale zukünftig besonders im Auge behalten", empfahl Dreesen auf der Jahrespressekonferenz.

Kreditkartengebühren werden umfassend gedeckelt

Der Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) des Europäischen Parlaments hat am 20. Februar 2014, wie von der Europäischen Kommission empfohlen, einer Begrenzung der in den Kreditkartengebühren enthaltenen Interbankenentgelte auf 0,3 Prozent des Transaktionswertes zugestimmt.

Im Vergleich zur bisherigen Praxis der kartenausgebenden Banken entspricht das bei MasterCard und Visa einer Absenkung um etwa einen Prozentpunkt sowohl im grenzüberschreitenden als auch im nationalen Zahlungsverkehr. "Damit werden auch im Bereich bargeldloser Zahlungssysteme endlich überbordende Gebührenforderungen gekappt", zeigte sich Fritz G. Dreesen über den sich abzeichnenden Erfolg der Verbandsinitiative erfreut. Die Höchstsätze für Kredit- und Debitkarten erfassen auch Firmenkarten und sogenannte Drei-Parteien-Systeme, wie z.B. das von American Express. "Die Einbeziehung auch von Drei-Parteien-Systemen in die Regulierungen unterbindet Umgehungsmanöver konsequent und sorgt für gleiche Wettbewerbschancen konkurrierender Kartenorganisationen", befürwortete Dreesen das Einschreiten der Europäischen Institutionen.

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