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Drucken 12-03-2021 | Hotelgewerbe | Pandemie | Markt & Trend

Veranstaltungsmarkt: Wie groß ist die Sehnsucht nach face-to-face wirklich?

Uwe Schulze-Clewing, Geschäftsführer Holiday Inn München-Unterhaching im Interview.

Nichts sehnt die Hotellerie so sehr herbei wie das grüne Licht für die Wiederaufnahme ihres Geschäfts. Doch wird es ein „Back to normal" überhaupt geben? Speziell im Tagungs- und Veranstaltungsbereich sind viele Fragen offen und vor allem: Was wird der Markt wollen? Das Holiday Inn München-Unterhaching ist genau auf dieses Segment spezialisiert, Geschäftsführer Uwe Schulze-Clewing ist ein „alter Hase" und seit mehr als 30 Jahren im Geschäft. Wie bereitet er sich und sein Haus auf den Tag X vor?

Wie groß ist die Sehnsucht nach „face-to-face" wirklich und wie wird sich der Veranstaltungsmarkt verändern?
Das ist ein komplexes Thema. Es wird ein sich in Etappen vollziehender Prozess sein, bei dem verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Zum einen, was der Gesetzgeber wann erlaubt. Man kann davon ausgehen, dass es nicht über Nacht zu einer vollständigen Freigabe von Veranstaltungen kommen wird. Vielleicht wird das sogar noch sehr lange dauern. Zum anderen: Was will der Veranstalter? Kann er auch nur das geringste Risiko bei seiner Tagung eingehen? Wie viel Geld ist er bereit auszugeben, wenn doch das inzwischen eingeübte „Online-Meeting" viel günstiger ist? Und was wünschen sich die Teilnehmer? Wie groß ist die Sehnsucht nach „face-to-face wirklich? Zuletzt sehe ich auch noch die Frage, wie sich die technischen und digitalen Angebote weiterentwickeln werden, wie realistisch „virtuell" inszeniert werden kann – mit etwas Fantasie lässt sich da ja doch so einiges vorstellen...

Was aber kann man schon jetzt prognostizieren? Wird die physische Tagung an Wertigkeit gewinnen?
Die absolute Zahl von Meetings wird insgesamt gleichbleiben, sie werden jedoch weiterhin viel öfter inhäusig und im Online-Format abgehalten werden. Das gilt insbesondere auch für kleine und kurze Meetings – also „morgens mit dem Flieger hin und abends zurück" – die wird es wahrscheinlich gar nicht mehr geben. Die Zahl der außerhalb des Unternehmens stattfindenden Veranstaltungen wird dadurch in Summe konsequenterweise sinken. Und wenn analog: im Hotel wird es dann zumindest die Möglichkeit für eine Hybrid-Veranstaltung geben müssen, grundsätzlich flankiert von einer technischen Top-Ausstattung. Auch die Hygiene wird wohl weiterhin wichtig sein – auch nach der Pandemie. Die sinkende Quantität der Veranstaltungen dürfte mit einer steigenden Qualität verbunden sein. Sprich: Wenn man sich schon physisch trifft, dann sollte es mehr Platz für jeden einzelnen geben, eine hervorragende Unterbringung mit entsprechender Küche, Freizeitangeboten etc. Die physische Tagung wird an Wertigkeit gewinnen und für ihre Teilnehmer eine besondere Wertschätzung darstellen.

Wird es ein Überangebot geben mit sinkenden Preisen?
Aus den bereits genannten Gründen wird es auf lange Sicht hinweg ein Überangebot an Veranstaltungsräumlichkeiten geben. Das wiederum sorgt für sinkende Preise und die Veranstalter werden eine große Auswahl haben. Welche Kriterien sind dann letztlich entscheidend bei der Auswahl des Veranstaltungshotels? Auf jeden Fall die erwähnte Technik, aber auch Sauberkeit und Hygiene, professioneller Service und gut ausgebildetes Fachpersonal. Wer hier also schon jetzt oder spätestens bis dahin gut aufgestellt ist, wird größere Chancen haben, gebucht zu werden. Das könnte – neben einer zumindest für eine Übergangszeit eventuell noch vorhandenen Treue der Veranstalter zu „ihrem" langjährigen Tagungshotel – entscheidend sein im der Branche bevorstehenden Überlebenskamp. Ich denke, wir sind im Holiday Inn München-Unterhaching ganz gut vorbereitet und haben neben unserem großzügigen Flächen in drei separaten Gebäuden einiges zu bieten.

Positiver Blick in die Zukunft: Was spricht dafür, dass wir – zumindest teilweise – zu „persönlichen" Tagungen, Seminaren & Co. zurückkehren?
Eine Charaktereigenschaft des Menschen ist, dass er persönlichen Kontakt braucht. Privat, und wohl auch im Beruf. Ohne die Nähe zu anderen fehlt uns auf Dauer etwas Wesentliches. Ich bin sicher, dass das auch für die Generation gilt, die im IT-Zeitalter aufgewachsen, vor Bildschirmen groß geworden und an die Kommunikation mit Freunden vornehmlich per Social Media und Co. gewohnt ist. Und er möchte einfach hin und wieder einfach mal raus aus der gewohnten Umgebung, neues sehen und erleben. Ein Business-Meeting „face-to-face" gehört hier ebenfalls dazu. Es gibt inzwischen ja auch schon Online-Teambuilding-Events, persönlich bezweifle jedoch ihre Effektivität. Darüber hinaus sind digitale Meetings immer noch nicht störungsfrei, die Mimik geht oft verloren, eher „stille" Teilnehmer gehen unter und vom persönlichen Plausch beim Kaffee bleibt auch nichts übrig.

Interview und Fotoamaterial
Adresse: Holiday Inn München-Unterhaching, Inselkammerstraße 7-9, D-82008 Unterhaching, Telefon 0 89-6 66 91-0, Fax: 0 89-6 66 91-600, E-Mail: info@holiday-inn-muenchen.de , Internet: www.holiday-inn-muenchen.de

Pressekontakt: max.PR, Sabine Dächert, Am Riedfeld 10, D-82229 Seefeld, Telefon: +49-(0)81 52-9 17 44 16, E-Mail: daechert@max-pr.eu , Internet: www.max-pr.eu