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Drucken 14-07-2016 | Hotelgewerbe

Die Suche nach Hotels wird schwieriger für Investoren

Frankfurt - Auch zum Halbjahr 2016 bilanziert der deutsche Hotelinvestmentmarkt erfreulich. Hotels in Deutschland sind begehrt, als Einzelstück und im Paket. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 2 Mrd. Euro bis zur Jahresmitte zeigt sich nach Angaben von JLL ein Plus von 35 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und sorgt für ein neues Halbjahres-Rekordvolumen. Wie vehement sich das investive Geschehen auf den Hotelmärkten verändert hat, machen die langfristigen Resultate deutlich: der Schnitt der Jahre 2006 - 2015 (jeweilige Halbjahre) ist mit einem Transaktionsvolumen von 764 Mio. Euro um das Zweieinhalbfache übertroffen, und auch das durchschnittliche Volumen der vergangenen fünf Jahre (905 Mio. Euro) kann mit den aktuellen Abschlüssen nicht mithalten. Neben dieser erfreulichen Statistik ist darüber hinaus allerdings auch zweierlei zur Jahresmitte festzuhalten: gegenüber dem ersten Quartal gab es deutlich weniger Einzeltransaktionen als im zweiten und das Rekordvolumen basiert insbesondere auf einer Transaktion, dem Verkauf des Interhotel Portfolios. Ohne den Eigentümerwechsel bei diesem Portfolio wäre ein solches Halbjahresergebnis nicht möglich gewesen, auch wenn mehr Einzeltransaktionen über die Bühne gegangen wären. Deren Rückgang basierte in den vergangenen Monaten aber keineswegs auf einer Abkühlung des Investoreninteresses, sondern insbesondere auf dem Missverhältnis von Nachfrage und Angebot. Die Auswahl ist begrenzt, insbesondere Trophy Objekte sind rar.

27 Einzeltransaktionen (Q1:18, Q2: 9) wurden im ersten Halbjahr registriert mit einem Volumen von etwa 800 Mio. Euro (H1 2015: 920 Mio. Euro mit 34Transaktionen). Die durchschnittliche Transaktionsgröße lag bei 30 Mio. Euro. Die Top 5 Einzeltransaktionen summierten sich bis zur Jahresmitte auf 285 Mio. Euro.

Im Portfolio-Segment wurde in den ersten sechs Monaten 2016 mit 11 Transaktionen ein Volumen von insgesamt 1,2 Mrd. Euro verzeichnet, das Vorjahres-Halbzeitergebnis damit fast verdoppelt.

Der Kauf des Interhotel Portfolio war auch entscheidend für den mit 62 % relativ hohen Anteil ausländischer Investoren am gesamten Hoteltransaktionsvolumen (H1 2015: 30%), dominiert durch französische Aktivitäten. Gemessen an der Anzahl der Transaktionen geben demgegenüber deutsche Investoren klar den Ton an (insgesamt 21 Ankäufe).

Das Gros der Investoren auf dem Hotelmarkt bleiben institutionelle Anleger mit insgesamt 20 Transaktionen (15 Einzeltransaktionen/fünf Portfoliotransaktionen). Sie zeichnen für rund 70% des Transaktionsvolumens verantwortlich. Komplettiert wird die Anlegerstatistik durch Hotelbetreiber (fünf Transaktionen für insgesamt 180 Mio. Euro), Privatinvestoren (vier Transaktionen/125 Mio. Euro.) sowie Immobiliengesellschaften und Private-Equity Investoren mit jeweils drei Transaktionen.

Welche Auswirkungen der Brexit und die damit verbundenen Turbulenzen in der zweiten Jahreshälfte zeitigen werden, ist nicht prognostizierbar. Möglicherweise zieht der Standort Deutschland vermehrt ausländische Investoren an, die sich in der Vergangenheit primär auf Großbritannien konzentriert hatten. Das Interesse an der Assetklasse Hotel hierzulande ist nach wie vor ungebrochen hoch. Insbesondere Private Equity Firmen sowie ausländische Investoren auch aus dem asiatischen Raum interessieren sich vermehrt für großvolumige Hotelinvestments. Dies betrifft in den meisten Fällen große Portfolios bzw. Hotelplattformen gegebenenfalls mit eigener Marke. Die Schwierigkeit für die Player dürfte dabei sein, die für sie adäquaten Objekte zu finden. Das Transaktionsvolumen des letzten Jahres bleibt mit 4,4 Mrd. Euro insofern als Höchstwert bestehen. Was hinter der "Drei" beim Milliardenvolumen herauskommt, ob an der "Vier" gerüttelt werden kann, hängt genau von diesen großvolumigen
Transaktionen ab.

Weitere Informationen unter www.jll.de 

Jones Lang LaSalle GmbH (JLL)
dorothea.koch@eu.jll.com