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Drucken 06-10-2020 | Getränke-Informationen

Mehrweg-Allianz im Tiefschlaf

Der Appell der Mehrweg-Allianz, die Bundesumweltministerin möge mit einer Abgabe von 20 Cent je Einweg-Flasche das Mehrweg-System retten, entbehrt jeglicher Vernunft und Zielorientierung. Offensichtlich haben die Initiatoren aus der Vergangenheit nicht gelernt. Umweltminister Trittin hatte 2003 gegen die Einwände führender Kreise des Mehrweg-orientierten Getränkefachgroßhandels zum Trotz die Pfandpflicht auf Einweggetränke durchgesetzt. Weil damit ein umweltpolitischer Segen auf das Einweg-Gebinde erteilt wurde, nahmen die Discounter Einweg-Getränke in ihr Sortiment auf, was unmittelbar zu signifikanten Umsatzverlusten der Mehrwegsysteme führte.

Die Bepfandung von Einweg hat dem Mehrwegsystem also erheblichen Schaden zugefügt. Das scheint man heute vergessen zu haben. Und daran werden auch die zusätzliche Abgabe von 20 Cent nichts ändern.

Wenn heute der Getränke-Gigant CocaCola auf Mehrweg umstellt, dann ist das eine signifikante Systemänderung. Wie kaum ein anderer Abfüller hat CC stets Einweg forciert. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich aber signifikant geändert!

Die Forderung kann also heute nur heissen: Schluss mit Einweg-Getränkeverpackungen. Erlaubt sind nur Getränke-Verpackungen, die wiederverwendet werden. Sei es als Recyklat (siehe Vöslauer) oder als gereinigte Mehrwegflasche.

(Kommentar Dipl.Betrw. Rainer Willing)