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Drucken 03-04-2013 | Getränke-Informationen | Recht & Gesetz

Viele Getränkefachgroßhändler geschädigt

Kamp-Lintfort, 3.4.2013 - Unter der Überschrift "Da bleibt nichts übrig" berichtet die Lebensmittelzeitung vom 22.3. über den Stand der "Aufräumungsarbeiten" nach der Insolvenz des Abrechnungsverbandes "Getränkering eG" aus Butzbach. (Wir berichteten am 18.10.2012)

Außer dem Insolvenzverwalter Dr. Jan-Markus Plathner scheint die komplette Mannschaft das havarierte Schiff verlassen zu haben. Immerhin hat sich noch Niemand veranlaßt gesehen, die jetzt eher peinlich wirkende Webseite vom Netz zu nehmen. Dort heißt es noch immer u.a.

"Bis zum heutigen Tage entwickelte sich die Getränke-Ring eG zur mitglieder- und umsatzstärksten wirtschaftlichen Kooperation der Branche. Die Verrechnungsumsätze lagen im Jahr 2009 bei rund 1,0 Mrd. Euro."

Fast 60 Mio EUR sollen in der Insolvenzmasse fehlen, um die Gläubiger zu befriedigen. Geschädigt sind insbesondere die Getränkefachgroßhändler, die ihre Lieferantenrechnungen an ihre Genossenschaft zahlten und nach der Insolvenz an die Getränkehersteller noch einmal zahlen mußten. Weil das Geld angeblich vom Getränkering nicht an die Hersteller weitergeleitet wurde. Angeblich deshalb, weil sich anschließend herausstellte, dass nicht wenige Getränkefachgroßhändler für ein und dieselbe Rechnung doppelt in Anspruch genommen wurden. 

Rechtens wäre das natürlich nicht und die Getränkefachgroßhändler, die an ihre Lieferanten doppelt gezahlt haben, haben einen Rechtsanspruch auf Rückzahlung, sofern sie ihn noch geltend machen können und nicht selbst insolvent wurden.

Aber nicht nur am Beispiel Zypern war zu lernen, dass Schnelligkeit und Rücksichtslosigkeit Fakten schaffen können. Bleibt zu hoffen, dass das Recht doch noch obsiegt. Dass das Recht aber erkämpft werden muss und nicht auf dem Tablett präsentiert wird ist auch eine Realität, die zur heutigen Zeit gehört.

Rainer Willing, Redakteur