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Drucken 30-03-2020 | Getränke-Informationen

Süddeutsche mittelständische Brauwirtschaft existenziell gefährdet

Während die großen Brauereien, insbesondere die Radeberger Gruppe, überwiegend den Lebensmittelhandel beliefern und dort von den Mengenverlagerungen aus der praktisch stillgelegten Gastronomie profitieren, sieht es bei kleineren Brauereien, deren Absätze sich im Wesentlichen in der Gastronomie abspielen düster aus. Anlass für den Brauerbund in Baden Württemberg, um zusätzliche Mittel vom Staat zu bitten. Hier ist der Brandbrief:   Der Baden-Württembergische Brauerbund e.V. fordert in dieser Corona-Pandemie zügige Soforthilfen für mittlere Unternehmen in der Brauwirtschaft mit bis 250 Beschäftigten

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmann, sehr geehrte Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut, sehr geehrter Landwirtschaftsminister Peter Hauk und sehr geehrte Fraktionsvorsitzende des Landtages von Baden-Württemberg, die Frage, ob Bier Heimat oder Heimat Bier braucht, entscheidet sich oft erst, wenn eine Brauerei ihre Tore schließt...

Die aktuell herrschende Corona-Pandemie hat bereits dramatische und existenzbedrohende Auswirkungen für die 210 Brauereien in Baden-Württemberg. Die Gaststätten sind geschlossen. Die Feste und Veranstaltungen abgesagt. Damit fällt der wichtigste Absatzweg gerade für die regionalen und mittelständischen Brauereien aus!
Hinzu kommt, dass diese Brauereien in vielen Fällen Verpächter der Gaststätten sind und mit Ihren Darlehen dazu beigetragen haben, Leben in die Gastronomie zu erhalten, damit für die Gäste gemeinsam mit den Gastronomen die Gastronomie lebenswert bleibt. Viele dieser Brauereien haben über 50 Mitarbeiter und können daher nicht am Soforthilfeprogramm von Baden-Württemberg teilnehmen. Bayern, das Brauereimäßig ähnlich strukturiert ist, hat dieses Programm für Betriebe bis 250 Mitarbeiter aufgelegt. Dies sollte Baden-Württemberg zur aktiven Unterstützung seiner mittelständischen und regionalen Brauereien auch tun.
Der Motor der baden-württembergischen Brauwirtschaft läuft sonst große Gefahr „abgewürgt" zu werden. Das kann nicht im Interesse der Menschen oder der Politik sein. Der erste richtige Schritt ist mit dem vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg aufgelegten Soforthilfeprogramm getan. Wir müssen jedoch betonen, dass Hilfen nur Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeiten erhalten. Für die Mehrheit unserer regionalen Brauereinen steht keine Hilfe zur Verfügung.Viele dieser Brauereien bestehen seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten und sind daher regional tief verwurzelt.

Die benötigte Soforthilfe stellt sicher, dass dieses Kulturgut auch in der Zukunft bestehen bleibt. Wir bitten daher um eine dringende Nachbesserung des Soforthilfeprogramms. Auch Brauereinen mit bis zu 250 Beschäftigten, so wie es auch in Bayern ist, sind in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage und benötigen einen fi nanziellen Zuschuss des Landes.
Bitte unterstützen Sie Ihre baden-württembergische Bierkultur.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Walter Janitz Matthias Schürer
Geschäftsführer Präsident