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Drucken 18-01-2018 | Getränke-Informationen

Diebels und Hasseröder an CKCF verkauft (ein Kommentar)

Brockum, 18.1.2018 (gastronomie.de) Never catch a falling knife. ist einer von vielen Sprüchen, die das Tagesgeschäft an den Aktienbörsen begleiten. Der Finanzinvestor CK Corporate Finance muss sich von einer anderen Weisheit oder Gelegenheit geleitet sehen.

Eine Chance auf eine Trendumkehr dieser beiden einst glorreichen Marken hat der belgische Weltkonzern AB-Inbev ganz offensichtlich nicht mehr gesehen. Zu lange schon halten die Mengenverluste an. Dabei sind die Ursachen für diesen negativen Trend begründbar, aber dennoch unterschiedlich.

Im Fall Diebels hat der Niedergang der Marke etwas mit dem Niedergang der gesamten Sorte ALT zu tun. Durch ein engagiertes Management und eine enge qualifizierte Zusammenarbeit mit dem GFGH auf nationaler Ebene hat sich Diebels lange aus dem Verlust-Trend der Altbiersorte heraushalten können. Die Sorte ist aber längst nicht tot. Und wer in der Düsseldorfer Altstadt ein erfrischend kräftig bitteres Alt vom Schlüssel genießt, wird dies gern öfter tun wollen.

Vom Abwärtsdruck einer Biersorte kann man dagegen bei Hasseröder nicht argumentieren. Der Abstieg der Marke Hasseröder geht auf gravierende Fehler des Managements zurück. Nach der Wiedervereinigung konnte die technisch neue Brauerei auf ein gutes Image aus der DDR-Zeit aufbauen und eine gute Entwicklung nehmen. Bis man dann anfing mengengierig zu werden. Der unausweichliche Preisverfall ließ das Image der Marke auf Konsumbierniveau sinken. Und wer dort erst einmal angekommen ist, hat häufig nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. In dieser mittleren Range verliert man gleich zweimal: an die Anbieter von oben und die von unten. Gleichwohl gibt es auch hier Chancen, die Brauerei mit kreativen Sortiments- und Vertriebsstrategien wieder nach vorn zu bringen.

Eine zutreffende Börsenweisheit jedoch will hier nicht einfallen. Zu merkwürdig sind die Begleitumstände dieses Deals. Nicht nur, weil die Frankfurter Gazetten ernste Fragen stellen, etwa wie es möglich ist ohne Eigenkapital solch ein Investment zu stemmen. Und dass die Deutsche Bank bei der Vermittlung die Hand im Spiel hat, macht das Ganze nicht gerade vertrauensvoller. 

Man darf auf eine Fortsetzung dieser Story gespannt sein.

(Red. R.Willing)