Bordeaux 2017 – eine frühe Ernte mit sehr wenig Ertrag, aber ein qualitativ hochwertiger Jahrgang
Der Jahrgang im Überblick
- Der außergewöhnliche Frost Ende April und die starken Hagelgewitter, die Ende August manche Appellationen getroffen haben, haben die Ernte deutlich geprägt.
- Die Erträge sind um 40 bis 50 % gegenüber 2016 zurückgegangen (zur Erinnerung hier die Erträge 2016: 5,77 Mio Hektoliter). Erst die Ernteberichte am Jahresende werden eine genaue Bestimmung des Erntevolumens ermöglichen.
- Die Lese begann 10 bis 15 Tage früher als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die Ursachen dieser Vorverlegung sind der besonders trockene Jahresanfang und der warme und sehr sonnige Frühling.
- Die Winzer, die noch Trauben am Stock hängen hatten, haben unterschiedlich schnell gelesen, da der Frost die Reife zum Teil verschoben hatte.
- Es wurde schnell und primär im September gelesen.
- Ein qualitativ hochwertiger Jahrgang für Weiß- und Rotweine gleichermaßen.
Allan Sichel, Präsident des Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux kommentiert: „Natürlich war der Frost ein Schock für die betroffenen Winzer. Andererseits produzieren wir ein Naturprodukt und wissen, dass wir von Wettereinflüssen abhängig sind. Insofern bleiben wir positiv gestimmt, da die Qualität des Weines wirklich sehr vielversprechend ist. Die geerntete Gesamtmenge ist wesentlich geringer, aber die Qualität der produzierten Weine lässt uns optimistisch nach vorn schauen."
Bei den Crémant de Bordeaux begann die Lese begann am 21. August.
Bei den trockenen Weißweinen begann die Lese auf den frühreifsten Parzellen der Sauvignon-Reben in der Woche des 21. August und nahm ab dem 28. August Fahrt auf. Ab dem 4. September wurde großflächig gelesen, dann auch an den Sémillon-Reben. Die Weißweine sind frisch, lebendig und sehr ausdrucksvoll – ein qualitativ hochwertiger Jahrgang für Weißweine.
Bei den Rotweinen wurden Anfang September die frühreifen Merlot-Trauben gelesen, bis Mitte September schließlich alle Merlots. Die Sorten Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon wurden ab der 3. Septemberwoche gelesen. Es wurde sehr wenig Rotwein produziert, der aber mit schönen Aromen, guter Farbe, Fruchtigkeit und Frische. Der Geschmack ist geschmeidig, rund und ausgewogen. Man kann einen herrlichen Rotwein-Jahrgang erwarten.
Bei den edelsüßen Weinen begann die Lese am 26. September. Die aufeinanderfolgenden Durchgänge fanden bis in die ersten Oktobertage statt. Die Sémillon-Trauben, die edelsüße Rebsorte par excellence, wurden von guten Wetterbedingungen verwöhnt, die die Aromen konzentrierten und anreicherten.
Klimadaten und Phänologie 2016
JANUAR: Vorherrschen eines trockenen und sonnigen Wetters ohne Regen. Die üppige Anzahl an Sonnenstunden liegt 37 Stunden über dem jahreszeitlichen Durchschnitt.
FEBRUAR: Ein sehr milder Monat mit leicht unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Die Regenmenge entspricht dem Normwert.
MÄRZ: Ein weiterer milder Monat mit einer Durchschnittstemperatur von 12,2°C und damit 2°C über dem Normwert. Die Regenmenge liegt sehr nah am Durchschnitt. Trotz schöner Tage am Ende des Monats, liegt die Sonnenscheindauer 15 % unter dem Durchschnitt.
APRIL: Der Monat außergewöhnlicher Fröste! Die Weinberge wurden von aufeinanderfolgenden Frostphasen am 20./21. und am 27./28. April hart getroffen. Insgesamt wurde mehr als die Hälfte der Rebflächen stark in Mitleidenschaft gezogen, mit Schäden von 20, in manchen Weingütern bis zu 90 und gar 100 %. Während sich das Pflanzenwachstum am Anfang verstärkte, vernichtete der Frost am Ende des Monats einen Großteil der Weinberge. Generell war der Monat sehr trocken (Niederschlagsmenge 73 % unter dem Durchschnitt) und mit reichlich Sonnenschein. Fast 100 Sonnenstunden mehr als im Durchschnitt machen den April 2017 zum viertsonnigsten der letzten 50 Jahre. Am Ende des Monats sind die Nächte besonders kalt.
Mai: Ein warmer und sonniger Monat mit 20 % weniger Regen als im Schnitt. Die Temperaturen vom 10. bis zum 17. und vom 22. bis zum 31 dafür 45 Stunden über dem Durchschnitt. Die Reben entwickeln ihre Blüten sehr schnell und einheitlich in der letzten Maiwoche.
JUNI: Ein relativ kühler Monat mit zahlreichen, zum Teil starken Gewitterregen, dann wieder üppige Sonnenscheindauer. Mitte Juni entwickeln die Reben ihren Fruchtansatz; die Beeren haben dann etwa die Größe eines Pfefferkorns.
JULI: Ein trockener Monat mit fast 50 % weniger Regen als im Durchschnitt. Die Sonnenscheindauer liegt 25 % unter dem Jahreszeitmittel, die Temperaturen sind normal. Ende Juli beginnt die Fruchtreifung; die blauen Trauben beginnen sich zu färben, die weißen werden durchscheinend. Auf den vom Frost verschonten Parzellen geht diese Entwicklung gut voran, etwa bis zum 5. August.
AUGUST: Warmes und trockenes Sommerwetter mit überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer begünstigt die Fruchtreifung. Allerding vernichten starke Hagelgewitter vor allem in den Weinbergen der AOC Graves (27. August) zahlreiche Trauben. In der 3. Augustwoche startet die Lese der Crémant- und trockenen Weißweine.
SEPTEMBER: Ein relativ kühler Monat mit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und Niederschlagsmengen um den Normwert. Die Lese ist voll im Gange und wird Ende des Monats abgeschlossen sein.
Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux
Der Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) wurde 1948 gegründet. Er ist das
Bindeglied für Vertreter aller Bereiche der Bordelaiser Weinindustrie: Weinanbau, Handel und
Broker. Der Verband verfolgt übergreifende Ziele in den Bereichen Ökonomie, Forschung &
Qualität sowie Marketing. Zusätzlich zu diesen Aufgaben kommt die Wahrung der allgemeinen
Interessen der Branche, der Schutz des Anbaugebietes, der Kampf gegen Produktfälschung sowie
die Entwicklung des Weintourismus. Er wird von einem Präsidenten geleitet, der alle drei Jahre
entweder aus den Reihen der Winzer oder der Händler gewählt wird.
Pressekontakt:
Kommunikationsbüro für Bordeaux-Weine
c/o segmenta communications
Nadine Tulimat
Neumühlen 1
22763 Hamburg
Tel: +49 (0)40 441130 31
Email: tulimat@segmenta.de