gastronomie.de - make life taste better

Drucken 26-03-2023 | Verschiedenes | Nachhaltigkeit

Warum es nicht nur um eFuels geht

Kerken, den 26. März 2023  

Nach wochenlangen Auseinandersetzungen hat es letzte Woche das entscheidende Signal aus Brüssel gegeben. Der Vorrang für die eMobilität soll nicht unbedingt das Aus für die Verbrennertechnologie bedeuten. Soweit so gut. 

Um was ging es eigentlich? 

Normalen Menschenverstand unterstellt ging es um eine strategisch-technische Grundsatzfrage.

Der Grundsatz: man gibt seine herausragenden technischen Kompetenzen in der Weiterentwicklung der Verbrennungstechnik nicht ohne Not auf. Schon garnicht mit Argumenten, die aktuell zwar korrekt sein mögen, von denen man heute aber nicht voraussagen kann, wie diese Argumente in 10 oder mehr Jahren bewertet werden müssen.

Zwei wesentlche Argumente sprechen gegen das Verbrenner-Aus: 

1. neben der eMotorisierung ist es aus Verbrauchersicht immer ratsam, auf eine alternative Antriebstechnik zurückgreifen zu können. Denn Niemand kann heute ausschließen, dass beide Techniken aus Umweltschutzgründen in einigen Jahren als gleichwertig eingestuft werden. Dann ist eine Wettbewerbsalternative immer und der einzige Schlüssel die Anschaffungskosten niedrig zu halten.

2. wie wir in 10 oder mehr Jahren die Monopolstellung der eMotorisierung als teure Abhängigkeit verfluchen oder begrüßen, kann heute niemand beurteilen. 

Wenn wir also heute die weitere Entwicklung von eFuels zulassen, dann können wir nur gewinnen und tragen möglicherweise heute bereits dazu bei, eine möglicherweise morgen zu bedauernde Abhängigkeit von der eMobilität zu vermeiden. 

Denn Eines ist auch klar: der zusätzliche Bedarf an Batterie-Ladestrom wird wahrscheinlich gigantisch sein und allein damit werden neue Abhängigkeiten und Umweltprobleme geschaffen.

Unsere sogen. Volksvertreter:innen dürfen Entscheidungen von langfristiger Bedeutung nicht von Partei-Erwägungen abhängig machen. In solchen Fällen sind sie ausschließlich dem Land und der Bürgergesellschaft insgesamt verpflichtet.
 
Die auch in Medien geäußerte Kritik am Verkehrsminister Wissing ist unüberlegt und kurzsichtig. Ich teile sie nicht und auch der ADAC hat dazu eine konstruktivere Meinung.
Kommentar Dipl.-Betriebswirt Rainer Willing, Redaktion gastronomie.de