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Drucken 21-03-2022 | Theken-Themen

Kulturschock Mariupol

Putins Armee wird die einst 440.000 Menschen große Stadt am Asowschen Meer solange mit Bomben traktieren, bis die Stadt kapituliert. Bis Kiew kapituliert. Und wenn Selenskij und die Klitschkos durchhalten wollen bis zum bitteren Ende, wird diese "heldenhafte" Einstellung allen Zivilisten dieser einst schönen Stadt das Leben kosten.

Für uns in Westeuropa ist das eine unglaublich inhumane Einstellung der Verantwortlichen Regenten. Wir fragen uns, ob sich hier eine Umkehrung der politischen Verantwortung manifestiert oder einfach nur ein egoistischer  Männlichkeitswahn. 

Jetzt, wo es zu spät ist, stellen sich viele weitere Fragen, wie die der Verantwortung seitens Deutschlands und der EU, weil wir uns im Vorfeld dieser wahnwitzigen Eskalation nicht moderierend und deeskalierend eingeschaltet haben. Als wir aufwachten, war es längst zu spät.

Wie so oft.

Es stellt sich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit unserer Art der Politikgestaltung. In den letzten 7 Jahren, mit Beginn der Flüchtlingswelle aus dem Süden, straucheln wir von Ausnahmezustand zu Ausnahmezustand ohne dass erkennbar wird, dass wir dabei lernen und angemessen Vorsorge treffen.

Ich denke, dass wir uns selbst und unsere Strukturen der praktischen Entscheidungsprozesse und ihrer Umsetzung einer sehr kritischen Hinterfragung unterziehen müssen.

Dazu gehört beispielsweise die Frage der Neuordnung des Föderalismus hin zu schlankeren Strukturen und der Deckung von Verantwortung und Kompetenz entlang der politischen Wertschöpfungskette zwischen EU, Bund, Ländern und Kommunen.

Rainer Willing, Redaktion gastronomie.de