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Drucken 10-07-2015 | Personal, Berufe, Aus- und Weiterbildung | Hotelunternehmen

Hotelfachleute checken nach der Lehrzeit aus

Petra Baake von „Mein Schlosshotel" rät dem Nachwuchs: Viel Erfahrung in verschiedenen Häusern bringt mehr Kompetenz

Heusenstamm. Viele Auszubildende im stark nachgefragten Friseurhandwerk oder in der Autowerkstatt sehen sich auf der sicheren Seite, wenn sie schon vor der Gesellenprüfung und dem Ende ihrer Lehrzeit von ihrem Arbeitgeber eine Zusage für die Übernahme in ein festes, am besten ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bekommen. Ganz anders läuft das in der Hotel- und Gaststättenbranche. Dort bilden viele Beherbergungsunternehmen und Restaurants bewusst für den Markt aus, das heißt sie möchten, dass die jungen Fachkräfte ihren Ausbildungsbetrieb verlassen.

In kaum einer anderen Berufssparte lautet die Empfehlung des Meisters oder der Geschäftsführerin eines Hotels: „Geht raus in die weite Welt und sammelt Erfahrungen." Das rät auch Petra Baake, Inhaberin des Vier-Sterne Hotels „Mein Schlosshotel" in Heusenstamm im Kreis Offenbach, ihren Auszubildenden. „Die jungen Leute sollen möglichst viele Betriebe, Städte und Menschen kennenlernen, das schult, bringt sie weiter und macht sie im Beruf kompetenter."

Vor allem Köche sollten nicht im eigenen Saft schmoren und am Anfang ihrer beruflichen Karriere jahrelang am selben Herd in den gleichen Töpfen rühren. Michael Hagspihl, Vorsitzender des Kreisverbandes Offenbach des Deutschen Hotel- und Gastronomieverbandes (DEHOGA), hat jetzt in Offenbach bei der sogenannten Freisprechung 66 frisch gebackene Gesellen nach bestanderer Prüfung mit großem Optimismus auf ihren weiteren Berufsweg geschickt.

Hotelfachleute können sich nach ihrem Erfolg bei der Gesellenprüfung der Industrie- und Handelskammer zwar nicht ins gemachte Bett legen, ihre Jobs aber aussuchen. „Gut ausgebildete Fachkräfte sind überall gesucht. Das Gastgewerbe ist die spannendste, interessanteste und abwechslungsreichste Branche, die ich kenne", meint Petra Baake vom „Mein Schlosshotel" Heusenstamm, wo demnächst fünf Auszubildende die „Suite Abendrot" für Gäste herrichten, im Restaurant „Gut besser lecker" das Menü servieren oder für die Küche aus dem hoteleigenen Garten am Naturschutzgebiet frische Kräuter holen.

Wer nach der Lehrzeit als Hotelfachfrau oder -mann in seinem Ausbildungsbetrieb auscheckt und anderswo neue Häuser, Kollegen und Gäste kennenlernen möchte, hat nach Darstellung der DEHOGA beste Aufstiegschancen. Motivierte Hotelfachleute bekämen immer einen sicheren Arbeitsplatz, sagt DEHOGA-Chef Michael Hagspihl. Die Hotel- und Gastro-Branche ist ein Jobmotor. Die Geschäfte laufen vielerorts wie geschmiert. Nach Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes steigen die Zahlen bei Gästen und Übernachtungen seit September 2014 kontinuierlich. Allein im April 2015 habe das Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat bei zehn (Gäste) und bei vier Prozent (Übernachtungen) gelegen.

In kaum einer anderen Sparte kann der Weg von der Ausbildung zum Küchen-Chef, zum Wirtschaftsdirektor der Abteilung Food & Beverage, (Speisen und Getränke), zur Leiterin Housekeeping oder gar zum Direktor so gradlinig verlaufen wie im Hotel- und Gastrobereich. Was theoretisch so positiv klingt, bedeutet in der Praxis aber oftmals einen harten Job und Flexibilität in der Arbeitszeit. Durchhaltevermögen und ein hohe Konzentrationsfähigkeit seien auch noch in der achten Stunde der Schicht und manchmal um Mitternacht gefordert. Das gehöre zur professionellen Arbeit, sagt Petra Baake. Im Mitarbeiter-Team des „Mein Schlosshotel" in Heusenstamm legt die Geschäftsführerin großen Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander. Dazu zähle für sie als Inhaberin des Vier-Sterne Hauses auch, dass die Dienstpläne frühzeitig erstellt werden und es für die Beschäftigten bei Schichteinteilung und Urlaub eine große Verlässlichkeit gebe.

Einerseits stehen den Auszubildenden viele Stellenangebote zur Auswahl, andererseits sehen viele junge Leute den roten Teppich vor Hotels nicht als Einladung, dort hinter den Sternen der Fassade einen Beruf zu ergreifen. Der Grund für ausbleibende Buchungen der Lehrstellen-Suchenden sind die unattraktiven Arbeitszeiten. Die hat auch die Tatjana Weber während ihrer dreijährigen Ausbildung in „Mein Schlosshotel" kennengelernt. „Manchmal war es schwierig, mich mit Freunden zu treffen, da ich arbeiten musste, wenn die Clique ins Kino wollte. Aber ich habe mich daran gewöhnt und außerdem kannte ich das ja schon aus meiner Familie. Mein Vater und meine Schwester arbeiten auch Schicht", sagt Tatjana Weber.

Sie hat vor drei Jahren mit der Mittleren Reife in der Tasche ausschließlich eine Bewerbung geschrieben und einen Platz im Schlosshotel bekommen. Jetzt geht es noch nicht in die große weite Welt, aber internationaler wird ihre künftige Arbeit im Service in einem Restaurant schon: Tatjana Weber landet beruflich zunächst am Flughafen Frankfurt und kann von dort aus später vielleicht durchstarten. „Ich liebe meinen Beruf, denn da bekommst Du vom Gast sofort ein Feedback für Deine Arbeit. Die Freundlichkeit strahlt zurück", sagt die 19-jährige Hotelfachfrau.

Weitere Informationen zum „Mein Schlosshotel" in Heusenstamm finden Sie im Internet: www.meinschlosshotel.com