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Drucken 16-01-2021 | Pandemie

Testen, testen, testen

Kerken, 16. Januar - Die Tatsache, dass wir trotz und seit verschärften Lockdowns kein rückläufiges Infektionsgeschehen erkennen können, führt zu der Frage, warum dies so ist und ob  ein nochmals verschärfter Lockdown überhaupt zielführend ist.

Unbestritten ist, dass wir angesichts der medizinisch - wissenschaftlichen Komplexität zu wenig über das Coronavirus, seine Entwicklungsmöglichkeiten, Stärken und Schwächen wissen. Wir wissen aber, dass die Mutationen in einem vom Coronavirus befallenen Organismus selbst entstehen. Insofern war die kurzzeitige Sperrung der Grenzen im Ärmelkanal nur für die Brexitvereinbarung hilfreich.

Und dies erklärt auch die Tatsache, dass nun rund um den Globus Mutationen des Coronavirus erkannt werden.

Einem Anhänger der Darwin'schen Evolutionstheorie liegt die Erkenntnis nahe, dass aus dem "Kampfgeschehen" zwischen den eingedrungenen Viren und den Antikörpern des menschlichen Organismus die Viren Mutationen entwickeln, auf die die Antikörper des Organismus erst lernen müssen Abwehrmechanismen zu entwickeln. Deshalb ist das Virus auch zunächst im Vorteil. Anders ausgedrückt: das Virus hat grundsätzlich das Potenzial den Organismus so stark zu schädigen, dass der Mensch an multiplen Organversagen stirbt. Das erklärt auch die Tatsache, warum schwächere Menschen (Alter, Vorerkrankungen, Schwäche des Immunsystems durch überflüssige Antibiotika, ungünstige Lebensweise: Bewegungsarmut, Fettleibigkeit, Suchtmittel etc) besonders gefährdet sind und deshalb richtigerweise auch zuerst geimpft werden müssen. 

Dass die Impfung allein davor schützt, dass der Organismus nicht mehr infiziert werden kann, ist nicht gesichert. Denn es ist noch völlig unklar, ob die Impfung gegen alle bekannten und künftigen Mutationen wirksam ist. Anzunehmen ist nämlich, dass die Anpassungsgeschwindigtkeit der Viren höher ist, als die Abwehrreaktion der Antikörper. 

Welche Schlussfolgerungen liegen nahe?

1. Testen, Testen, Testen gebietsweise in der lückenlosen Fläche mit dem Ziel infizierte Menschen nicht nach Hause in Quarantäne zu schicken, um dort Familienangehörige anzustecken, sondern zu isolieren und so lange zu behandeln, bis der Organismus frei von Coronaviren ist. Also umfassend testen, wie aktuell die Schweizer dies mit Erfolg tun. 

2. Wenn in Deutschland aktuell 22.000 Neuinfektionen täglich festgestellt werden, so ist dies gemessen an der Gesamtbevölkerung nur etwa 0,03%. Da stellt sich schon die Frage, ob eine weitere Verschärfung der bisherigen Einschränkungen noch zielführend ist oder ob nicht die zweifellos vorhandenen negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt schwerer wiegen. Auf jeden Fall sind punktuelle hotspot-bezogene Maßnahmen konsequent umzusetzen. Das betrifft nicht nur die Unterbindung von Versammlungen, sondern auch verstärkte Anwesenheit von den Behörden in der Öffentlichkeit (Polizei, Ordnungs- und Gesundheitsämter).

3. Lehren ziehen: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Höchste Pflicht der Politik ist es, Schwachstellen zu erkennen und die Rahmenbedingungen insbesondere in der Gesundheitspolitik auf Effizienz und Finanzierbarkeit hin zu optimieren. Dazu gehört Alles auf den Prüfstand: der Föderalismus, das System der Krankenversicherungen ebenso wie die Aufgabenstellungen der Gesundheitsämter u.a.

Ein "Gut-gemacht" kann und darf es nicht geben. 

(Redakteur Dipl.-Betrw. Rainer Willing)