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Drucken 07-06-2020 | Pandemie

Lamento zur Mehrwertsteuersenkung

Kerken 07.06.2020 - die überwiegend von Oppositionspolitikern und wenigen Verbänden vorgetragene Kritik an der befristeten Senkung der Mehrwertsteuer ist unangebracht. Dass Handel und Industrie über Gebühr Kosten mit der Umstellung entstünden ist objektiv falsch. Richtig allein ist, dass hinnehmbare Kosten durch Preisauszeichnungen und Stammdatenänderungen in den Kassensystemen entstehen. Der Vorteil aber überwiegt eindeutig und zwar insbesondere für  das Gastgewerbe und den Einzelhandel durch geringeren Liquiditätsentzug. Dabei sind die Unternehmen im Vorteil, die "durch-digitalisiert" sind.

Und das hat die Pandemie auch gelehrt: der Grad der Digitalisierung bestimmt die Reaktionsfähigkeit der Anbieter auf sich schnell verändernde Marktentwicklungen. Mal schnell von der stationären Denke auf Angebote "to-go" oder Lieferservice umzustellen, war insbesondere eine Frage der schnellen Umsetzung. 

Alles in Allem kann ein vorläufiges Fazit dieser Pandemie-Erfahrung für unsere Bevölkerung und die Politik nur ein positives Urteil sein. Die Zukunft aber ist damit noch längst nicht entschieden und die um sich greifende Leichtsinnigkeit auf Demos und anderen Veranstaltungen treibt Manchem zu Recht Sorgenfalten auf die Stirn. Die Auswirkungen nach der in diesem Monat neu beginnenden Urlaubssaison wird zeigen, ob wir einen dann wirtschaftlich auf viele Jahre nicht mehr gutzumachenden Schaden erleiden oder ob wir die Pandemie tatsächlich im Griff haben. Warten wir also den September ab.
(Kommentar von Dipl.-Betrw. Rainer Willing, Redakteur gastronomie.de)