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Drucken 01-05-2020 | Pandemie

DEHOGA-Bayern kämpft für die ganze Branche

01.05.2020 Rundschreiben des DEHOGA-Bayern: Liebes Mitglied, zwar wurden im Nachgang der gestrigen Beratungen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin keine Erleichterungen für unsere Branche verkündet. Zudem ist das Argument Merkels, dass die Öffnung von Restaurants deshalb so problematisch sei, weil an einem Tisch nicht kontrolliert werden könne, ob da eine Familie sitze oder Menschen, die sich aus verschiedenen Hausständen begegnen, in keinster Weise nachvollziehbar. Wenn dies bei Spaziergängen oder im Einzelhandel geht, warum sollte es an einem Tisch nicht möglich sein? Dennoch konnte man zumindest etwas Zuversicht schöpfen, als der bayerische Ministerpräsident betonte, dass man sich nächste Woche nochmals bezüglich des Gastgewerbes zusammensetzen wolle, um unserer Branche eine Perspektive geben zu können. Zudem sprach er explizit die sehr gute Vorarbeit unseres Verbandes - und damit von Ihnen - hinsichtlich der Konzepte für ein Wiederhochfahren der Betriebe an. Und genau hierum geht es in unserem ersten Beitrag:

Arbeitsgruppe „Wiederhochfahren"

Ebenfalls gestern fand eine Videokonferenz mit dem Gesundheitsministerium statt, bei der es darum ging, unter welchen Voraussetzungen die Betriebe wieder hochfahren können. Bei diesem Austausch auf fachlicher Ebene nahmen neben unseren Vertretern aller Fachbereiche und -abteilungen sowie der Bezirke auch das Wirtschaftsministerium, der Vorstandsvorsitzende der Berufsgenossenschaft BGN sowie Entbürokratisierungsbeauftragter Walter Nussel teil.

Auch wenn das Gespräch sehr herausfordernd war, sind wir doch einen wertvollen Schritt weitergekommen. Um die theoretisch erarbeiteten Anforderungen auf ihre Praktikabilität zu überprüfen, wurde ein Praxis-Check in einem Testbetrieb angeregt. Bei diesem Termin würde auch die BGN vertreten sein, um mit Fachleuten entsprechende Unterlagen, Markierungen und Hinweise zu testen. Wir sind überzeugt, dass sich mit solch einem Testlauf weitere Probleme klären lassen und auch wichtige Erfahrungen im Vorfeld einer schrittweisen Öffnung gesammelt werden können. Auch wenn wir im Moment noch nicht über "ungelegte Eier" sprechen können, werden wir Sie diesbezüglich immer auf dem Laufenden halten.

Umfrage zu Miet- und Pachtzahlungen

Als hauptbetroffene Branche der Corona-Krise fordern wir einen gesetzlichen Anspruch auf Miet- und Pachtminderung. Um politisch Druck aufbauen zu können, wäre es sehr hilfreich, wenn Sie sich einmal mehr kurz Zeit nehmen könnten und an unserer entsprechenden Umfrage bis zum 8. Mai teilnehmen. Unternehmen mit mehreren Betriebsstätten (Hotelketten, Systemgastronomie) füllen idealerweise den Erhebungsbogen für jeden Standort aus. Alle Antworten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nur anonymisiert weiterverarbeitet. Hier geht es zur Umfrage...

BGN-Pandemieplan

Der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard sieht vor, dass der Arbeitgeber Maßnahmen festlegen muss, um Verdachtsfälle abklären und bei bestätigten Infektionen Kontaktpersonen ermitteln und informieren zu können. Die BGN hat nun einen entsprechenden Pandemieplan für Betriebe des Gastgewerbes veröffentlicht. Dieser enthält laut BGN die wesentlichen zu treffenden Maßnahmen während der aktuellen Pandemiephase, eventuell muss er an betriebliche Erfordernisse angepasst werden. Sie finden den Pandemieplan hier.

Aktuelle Zahlen zu Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit

Schockierende Arbeitsmarktzahlen zeigen die dramatischen Auswirkungen der Coronakrise auf unsere Branche: Der Zugang in Arbeitslosigkeit im April stieg im deutschen Gastgewerbe um nie dagewesene 208,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist die höchste Steigerung aller Branchen der deutschen Wirtschaft. Auch bei der Kurzarbeit sind die Zahlen unserer Branche extrem hoch. So wurde im März und April für mehr als eine Million Beschäftige Kurzarbeit angezeigt. Damit sind insgesamt mehr als 95 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe betroffen. Zum Vergleich: Der Wert für Februar lag bei 173.

Die Zahlen treffen eine Branche, die in den letzten zehn Jahren mehr als 300.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen hat. Die noch im Februar, also vor weniger als drei Monaten, dringend Fachkräfte gesucht hat. Eine Branche, die in der Vergangenheit das Instrument der Kurzarbeit so gut wie gar nicht genutzt hat.

Die alarmierenden Arbeitsmarktzahlen machen die verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Branche deutlich. Umso dringender ist jetzt der politische Handlungsbedarf. Die bisherigen Liquiditätshilfen reichen nicht aus, zudem ist in den meisten Fällen das Kurzarbeitergeld immer noch nicht bei den Betrieben angekommen. Deswegen muss schnellst möglich ein Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen auf den Weg gebracht werden - hier bleiben wir ganz massiv dran!

Liebes Mitglied, uns ist bewusst, dass sich die Lage finanziell von Tag zu Tag verschärft. Aber wir spüren auch Zuversicht: Wir beginnen jetzt auf politischer wie fachlicher Ebene mit der Phase, in der es bereits darum geht, ab wann und unter welchen Bedingungen wir wieder für Gäste da sein dürfen. Wir können nicht sagen, wie lang noch der Weg ist, aber wir sehen ein kleines Licht am Ende des Tunnels ...

Mit herzlichen Grüßen

Angela Inselkammer       Dr. Thomas Geppert
Präsidentin                     Landesgeschäftsführer

Bayerischer Hotel- und
Gaststättenverband
DEHOGA Bayern e.V.

Prinz-Ludwig-Palais
Türkenstr. 7
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