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Drucken 19-04-2020 | Pandemie

Die gute Performance unserer Regierung mit einer einzigen Zahl zunichte gemacht: 800 qm

(Ein Kommentar unseres Redakteurs Rainer Willing)
Kerken, den 19. April 2020 - Dabei fing Alles gut an: mit der notwendigen Ernsthaftigkeit ging Merkels Regierung und die föderalen Landesfürsten das Krisenmanagement im Kampf gegen Covid-19 an. Die Bevölkerung nahm die Kanzlerinnenworte ernst, weil man weiß, dass sie kompetent ist und man ihr vertrauen kann. Doch sehr bald nach der ersten Aufregung geht die überflüssige Diskutiererei los um die Frage, wann und wie kommt man wieder in die Normalität zurück. Das ist die Stunde des Föderalismus und der Bürger merkt sehr schnell: dieser Föderalismus ist von vorgestern und nicht geeignet nationale Belange zügig und ohne Reibungsverluste zu lösen. Und schon garnicht einen zielführenden Beitrag zu europäischen, geschweige denn globalen Aufgabenstellungen beizutragen. Leider war es die unrühmliche Stunde der Landesfürsten, die das Gemeinwohl aus den Augen verloren und ihre eigene Profilierung in den Mittelpunkt ihres Interesses stellten. Allen voran der NRW-Landesfürst, der glaubte der eher vorsichtigen Positionierung des Bayerischen Landesfürsten einen Kontrapunkt mit dem Drängen auf einen zu planenden Ausstieg aus dem Shutdown setzen zu können. Und da waren wir mal fix wieder im Rennen um die Kanzlerkandidatur, statt erst einmal Lehren aus der Pandemie zu diskutieren und die Planung um einen Wiedereinstieg in die Normalität einem Krisenstab von Politik und Wirtschaft/Handel/Gastgewerbe zu übertragen. So läßt man Handels- und Dienstleistungsanbieter mit Verkaufsflächen über 800 qm weiter Umsatzverluste schreiben. Das ist die so ziemlich dümmste Regelung, die man sich einfallen lassen konnte. Erstens provoziert man damit Klagen der Benachteiligten. Zweitens untergräbt man das bisher vorbildliche Verhalten der Bevölkerung für die bisherigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Selbst dem unkundigen Bürger ist nicht zu vermitteln, warum 800 qm zwischen gefährlich und ungefährlich entscheidend sein soll. Nachvollziehbar und einsichtig allein ist der Abstand von 1,5 Metern, Schutzmaske und Hygienemaßnahmen. Dies vorzuschreiben hätte völlig ausgereicht, um das komplette öffentliche Leben wieder in Gang zu setzen. Schade, schade Frau Merkel, dass Sie hier falschen Ratgebern gefolgt sind.