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Drucken 16-01-2023 | Theken-Themen

Deutschland ist der große Verlierer im Standortwettbewerb


Mannheim, 16. Januar 2023

Länderindex Familienunternehmen: Aktuelle Krise sollte als Chance zur Umkehr genutzt werden

Deutschlands Standortfaktoren für Familienunternehmen können mit denen an Spitzenstandorten in Nordamerika, Westeuropa und Skandinavien nicht mithalten. Insbesondere in den Bereichen Regulierung, Steuerbelastung und Energie wird Deutschland ungünstig bewertet. Beim Thema Infrastruktur vergrößert sich zudem der Abstand zu den Spitzenstandorten. Vergleichsweise günstig wird hingegen die finanzielle Stabilität des deutschen Standorts eingeschätzt. Dies zeigt der neue Länderindex Familienunternehmen, den das ZEW Mannheim zum neunten Mal im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen berechnet hat.

Als Folge der relativen Standortschwächen befindet sich Deutschland nur noch auf Platz 18 unter den 21 betrachteten Industriestaaten. Damit ist das Land vier Plätze abgerutscht. Allerdings liegen die Länder auf den Plätzen 14 bis 19 mit ihren Punktwerten sehr nah beieinander. Die Ergebnisse des Länderindex zeigen außerdem, dass Standorte innerhalb der EU insgesamt im Vergleich zur Schweiz und Nordamerika weiter an Boden verlieren.

Die gegenwärtige Krise sollte als Chance zur Umkehr begriffen werden, vor allem zum Abbau lähmender Regulierungslasten, schreiben die Studienautoren. Deutschland müsse in der Steuerpolitik wieder stärker Fragen der Wettbewerbsfähigkeit in den Blick nehmen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel ist eine echte Wende in der Bildungspolitik nötig. Der Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ und Mitverfasser des Länderindex Prof. Dr. Friedrich Heinemann plädiert dafür, dass die Genehmigung und Durchführung öffentlicher Investitionsvorhaben sich in der Breite beschleunigen sollte.

Der Länderindex Familienunternehmen untersucht die wichtigsten Standortfaktoren für Familienunternehmen und vergleicht 21 Industriestaaten. Es werden dafür sechs Themenfelder in den Blick genommen: „Steuern“, „Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital“, „Regulierung“, „Finanzierung“, „Infrastruktur und Institutionen“ und „Energie“.

Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim