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Drucken 22-06-2013 | Getränke-Informationen

Unser Kommentar zur Neuordnung der Konzessionärsstruktur bei PepsiCo

Kamp-Lintfort den 22.06.2013 - PepsiCo Deutschland auf Abwegen oder Umwegen? Und wohin führt dieser Weg - raus aus der Malaise des ewigen abgeschlagenen Zweiten und zu neuer Stärke oder in die endgültige Diaspora? 
Eines ist jetzt schon sicher. The Winner is COKE. Und so könnte es auch in Zukunft in Deutschland so sein, wie es schon immer war: Coke profitiert von der Schwäche seines Wettbewerbers Pepsi. Auch die Radeberger-Gruppe profitiert von diesem Deal. Dort wachsen nicht nur Deckungsbeiträge und Synergien zu, sondern es wächst auch weitere Sortiments- und Logistik-Kompetenz und damit weitere Marktdurchsetzung zu.

Wie im richtigen Leben hat jedes Ding sein Gegenstück. Welche Verlierer finanzieren die Gewinner? Auch hier liegt die Antwort offensichtlich auf der Hand: Was Radeberger
durch zusätzliche Sortimente und Marktanteile zuwächst, geht dem Getränkefachgroßhandel verloren. Dabei war die bündelnde Sortimentsfunktion die erfolgreich zündende Idee (beispielhaft die TRINKs GmbH), die den GFGH stark machte und die kostenaufwändige Direktdistribution jeder einzelnen Brauerei zu ihm verlagerte. Der GFGH hat es jedoch nicht vermocht diese Stärke in nationale Handlungsfähigkeit umzumünzen und wie einst LEKKERLAND Synergien und Überlebenschancen aus sinnvoller Zentralisierung von Technik und Marktbearbeitung zu generieren.

Und PepsiCo Deutschland? Mit Radeberger gewinnt Pepsi den Partner, der mit seinen Zukäufen im Hersteller- und GFGH-Segment über den größten Einzelmarktanteil verfügt. Diesem Marktanteil stehen jedoch die weitaus größten Marktanteile  der Wettbewerber insgesamt gegenüber. Und das sind im GFGH Absatzmittler, auf die Radeberger für seine eigenen Marken angewiesen ist. Je größer der Marktanteil der Radeberger-Gruppe in der Getränkelogistik wird, desto größer wird der Gegendruck und die Kooperationskraft der übrigen Wettbewerber. Der Rückzug Nestles aus dem deutschen Getränkemarkt als Brunnenindustrie (BlaueQuellen) und in Verbindung mit der GFGH-Funktion (TRINKs) liegt genau in dieser zersplitteten Anbieterstruktur und dem daraus erwachsenen Gegendruck begründet. Nun kann sich Radeberger diese Entwicklung in Ruhe ansehen. Nicht aber PepsiCo Deutschland, die jetzt Alles auf eine einzige Karte setzt. Daraus erwächst eine fatale Abhängigkeit, die eigentlich nicht gut gehen kann. Oder nur ein Übergang zu einer zentralistischen Bottler- und Vertriebsstruktur ala COKE ist? Einen solchen großen Wurf traut man PepsiCo Deutschland wohl nicht zu, aber solche Entscheidungen werden auch nicht in Deutschland getroffen. Fortsetzung folgt. (Ein Kommentar unseres Redakteurs Rainer Willing)