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Drucken 26-07-2018 | Ernährung und Gesundheit

Ernährungstrends - wie sind sie zu bewerten?

Essen hat schon lange nicht mehr nur die Funktion, uns mit Nährstoffen zu versorgen. Vielmehr steht inzwischen die Nahrungsaufnahme aus der Sicht vieler Menschen für Lebensqualität, für Lifestyle und Gesundheitsförderung. 


Es sind Trends, die zunehmend bestimmen, wie Essen wahrgenommen, kombiniert und geschätzt wird. Durchaus ein Anlass also, das Trendsetting im Ernährungsbereich einmal etwas genauer zu betrachten und einige Trends vorzustellen.

Wie wird das Essen zum Trend?

Es sind oft die Promis und solche Menschen, die prominent werden wollen, die uns mit neuen Food-Trends versorgen. Wenn eine bekannte Hollywood Schauspielerin über mehr Vitalität und ihre Erfolge beim Abnehmen berichtet, in dem sie ein bestimmtes Lebensmittel oder einem bestimmten Vitalstoff zu sich genommen hat, bleibt das nicht ohne Wirkung auf andere Menschen.

Hier spielen gemäß des durch das Zukunftsinstitut herausgegebenen “Food Report 2018” Faktoren wie Identifikation und das Zugehörigkeitsgefühl zur modernen Welt eine Rolle, wenn Menschen eine trendgerechte Ernährung anstreben. Außerdem kommt der Aspekt hinzu, dass sehr viele Menschen nach einer besonders gesunden Ernährungsweise streben. Food-Trends bieten hier vielfach eine Projektionsfläche, dieses Bestreben auch nach außen auszudrücken.

Schließlich vermittelt die Teilnahme an einem neuen Food-Trend das wohltuende Gefühl, dass man es sich leisten kann. Luxus drückt sich heute nicht selten in besonderen kulinarischen Höhepunkten aus. Interessanterweise werden dabei allerdings auch ganz schlichte und nicht besonders teure Lebensmittel vielfach zu Trends. Sie steigen dann in der Wertschätzung - und im Preis.

Essen und Lebensstil- untrennbar miteinander verbunden?

Die Nahrungsaufnahme wird in modernen Zeiten nicht mehr nur als funktionale Versorgung mit dem Lebenswichtigsten angesehen. Essen steht vielfach in ganz engem Zusammenhang mit Lifestyle-Elementen wie Fitness, Wellness, Training und Sport. Wer etwas auf sich hält, nutzt die Mittagspause im Büro nicht nur für den obligatorischen Gang in die Kantine, sondern kombiniert das mitgebrachte Low-Carb Gericht mit einem kleinen Work-Out im Büro. Hier kann Studien zufolge bereits ein täglicher Zeitaufwand von 10 Minuten zu messbaren Resultaten führen. Außerdem sei es allgemein von großer Wichtigkeit, immer wieder Pausen einzulegen und während der Arbeit aufzustehen, damit der Rücken geschont werde.

Man will sich etwas Gutes tun. Gut heißt in diesem Zusammenhang nicht in erster Linie, dass das Essen besonders lecker schmeckt. Es soll allgemein mit Zusatzfunktionen den gesundheitsorientierten Anspruch an das Leben unterstreichen.

Es wird allgemein immer wichtiger, eher gesund als genussvoll zu essen.
Das zeigt auch eine aktuelle Ernährungsstudie der Techniker-Krankenkasse aus dem Jahr 2017. Hier äußerten 45 Prozent der Befragten - die Mehrheit in der Umfrage - dass sie gesundes Essen dem "leckeren" vorziehen würden.

Interessanterweise versuchen aktivitätsbetonte Food-Trends dabei zu unterstreichen, dass jedermann - auch bei einem sehr hektischen Lebensstil - in der Lage ist, aktuellen Ernährungstrends zu folgen. Wenn es nach diesen Ernährungsratschlägen geht, muss man nur wollen. Manchmal offenbaren Food-Trends hier einen zweifelhaften Anspruch, der autoritär und moralisierend wirkt.

Essen und Büro - Lunch mit besonderen Qualitäten

Zu den geschilderten Anforderungen an den Lebensstil passt auch der allgemeine Anspruch, das Essen auf der Arbeit und im Büro besonders trendgerecht zu gestalten. Hier geht die Entwicklung zurzeit weg von in der Kantine oder im Imbiss erworbenen Schnellgerichten zu dem liebevoll angerichteten, von zuhause mitgenommenen Mittagsgericht. Lecker, ansprechend verpackt und serviert sowie gesund soll der moderne Lunch sein.

Die erwähnte Studie der Techniker-Krankenkasse unterstreicht auch diesen Trend mit der Erkenntnis, dass in jedem 2. Haushalt täglich selbst gekocht wird.

Auch die Gastronomie reagiert inzwischen auf die veränderten Ansprüche vieler Büroarbeiter und bietet ansprechende Alternativen zu in den Mittagsgerichten aus häuslicher Herstellung. Mit diesen "To Go-Angeboten" wird gleich ein weiterer Trend umgesetzt.

Essen und Superfoods - Ernährung mit Super-Funktion?

An Superfoods kommen trendgerechte Esser kaum vorbei. Diese Lebensmittel verbinden die Ansprüche einer Trend-Ernährung in besonderer Weise. Wenn Ernährung nicht mehr nur der schlichten Versorgung mit Makronährstoffen dient, kommen Superfoods zum Zug. Ihnen wird zugeschrieben, dass sie natürlicherweise Makro- und Mikronährstoffe so miteinander kombinieren, dass beim Verzehr ein echter Mehrwert an Vitalität und Gesundheitsunterstützung entstehen kann.

Die Riege der Superfoods speist sich dabei oft aus hierzulande bekannten, aber auch exotischen Früchten, Samen, Algen und mehr. Chia, Aronia und Spirulina sind typische Stichworte. In der Regel geht es um frische Lebensmittel oder solche, die aufgrund von Haltbarkeitserwägungen zu Pulvern verarbeitet wurden. Sie werden in verschiedenen Gerichten kombiniert oder roh verzehrt. Dabei wird das Gefühl vermittelt, dass man sich mit der Aufnahme nicht nur Gutes tut, sondern in punkto Vitalität in besonderer Weise davon profitiert.
(Autor: Johann Krüger)