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Drucken 15-01-2020 | Cash & Carry

METRO: Geschäftsjahr 2018/2019 wieder enttäuschend

Metro-Geschäftsjahr 2018/2019: enttäuschendes Wachstum, Beschwörung der Großhandelsfunktion und Hoffen auf die Zukunft. Aktionären, wie treuen Kunden wird vom Metro-Management seit Jahren viel Geduld abverlangt. Teilhabe an den großen Wachstums-Chancen aus der Digitalisierung wird seit Jahren in Aussicht gestellt. Zu mehr als einen optisch wenig ansprechenden Non-Food-Shop hat es bisher nicht gereicht. Weil man sich offensichtlich schwer tut, das einst erfolgreiche stationäre C&C - Geschäft in die Onlinewelt zu transformieren und differenzierte Zustell-Lösungen anzubieten, hat man Start-Ups finanziert in der Hoffnung dort den großen Zufallswurf zu finden. Kassen und Website-Building für die Gastronomie sind weitere wenig innovative und für die Gastronomie wenig interessante Angebote. Jetzt kommt auch noch ein Mini-Amazon "Verkaufen Sie auf dem METRO Marktplatz". Auch das wird ein Fehlwurf. Die METRO läuft Gefahr ihre Zukunftschancen unwiederbringlich zu verspielen.

Ein Blick zurück in die Aera des Vorgängers des aktuellen Vorstands macht das Ausmaß der seit Jahren negativen Entwicklung deutlich:
von 18,353 Mrd EUR in 2007 hat die Metro im Kerngeschäft C&C in Deutschland und Westeuropa innerhalb von 10 Jahren  3 Mrd EUR verloren
Umsätze Cash & Carry Deutschland und Westeuropa

2007 = 18,353 Mrd
2017 = 15,370 Mrd

Der Verkauf der Real-Märkte, vom Vorstand als Rückzug auf die Kernkompetenzen geprießen ist nicht anderes als ein Offenbarungseid. Betriebswirtschaftliche Probleme dadurch zu lösen, dass man sich ihrer entledigt, statt progressiv deren Lösung anzugehen. Mit einer progressiven Einstellung hätte man auch auf die Idee kommen können, die Standorte der REAL-Märkte einzeln unter dem Gesichtspunkt der Zukunftsfähigkeit als Hybrid von C&C und VM und/oder als Glied in einem Pick - Up - Netzwerk von online-Shops zu prüfen. Selbst die Frage nach der Zukunftsfähigkeit eines REAL-Standortes als umfunktionierter BIO-Markt-Standort mit gastronomischen Angeboten wäre auch eine standort-spezifische und gut denkbare Lösung.

Viele REAL-Standorte, ich denke sogar die überwiegende Mehrzahl der Standorte sind höchst attraktiv. In Zeiten des online-getriebenen Handels sind REAL-Standorte potenzielle Logistik-Netzwerker im Online-Handel. Dadurch generieren sie  zusätzliche Frequenz, die zusätzliche Umsatzchancen bieten.

Der Vorstand überschreibt seinen aktuellen Geschäftsbericht mit dem Satz: „Unser Ursprung ist der Großhandel, und im Großhandel liegt unsere Zukunft. Nach diesem Grundsatz haben wir unser Unternehmen in den letzten Jahren konsequent ausgerichtet."

Kreativität und Innovation sprechen nicht aus diesen Worten und ein "weiter so" verbietet sich angesichts der enttäuschenden Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts von selbst.

Man darf gespannt sein auf die Hauptversammlung am 14. Februar 2020.

(Ein Kommentar unseres Redakteurs Dipl.-Betrw. Rainer Willing)